Robert Sommer Das KZ-Bordell ROBERT SOMMER Das KZ-Bordell Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern 3. Auflage Der Autor: Robert Sommer, Dr. phil., geb. 1974, promovierte mit der vorliegenden Arbeit am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2006 ist er freier Mitarbeiter der Gedenkstätte Ravensbrück. Dort war er unter anderem wissenschaftlicher Projektleiter für die Erstellung einer Wanderausstellung zur sexuellen Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern. Titelbild: Bordellzimmer im Lagerbordell Buchenwald, Ende 1943. (SS-Foto; Quelle: Musée de la Résistance et la Déportation, Besançon) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlags nicht zulässig. 3., verbesserte Auflage (2022, 2010, 2009) © 2009 Brill Schöningh, Wollmarktstraße 115, D-33098 Paderborn, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, Verlag Antike und V&R unipress. Einband, Layout, Satz: Boje Gestaltung, Berlin / New York Herstellung: Brill Deutschland GmbH, Paderborn ISBN 978-3-506-79334-8 (hardback) ISBN 978-3-657-79334-1 (e-book) Gewidmet den weiblichen und männlichen Opfern der nationalsozialistischen Konzentrationslager, besonders denen, deren Zeugenschaft wir niemals hören konnten oder wollten. Inhalt Danksagung 9 Vorwort zur 3. Auflage 11 Vorwort von Hartmut Böhme 13 1 Einführung 1.1 Tabu Lagerbordell 17 1.2 Fragestellung und Methode 22 1.3 Quellen 25 1.4 Terminologie 29 2 Prostitution im Nationalsozialismus 2.1 Vorgeschichte 33 2.2 Prostitutionspolitik 36 2.3 Die Bordelle der SS 43 2.4 Fazit 49 3 Bordelle in Konzentrationslagern 3.1 Die nationalsozialistischen Konzentrationslager 53 3.2 Wirtschaftliche Bedeutung der KZ 60 3.3 Arbeitsproduktivität und Lagerbordelle 66 3.4 Das Prämiensystem 69 3.5 Fazit 85 4 Die Rekrutierung 4.1 Ravensbrück 87 4.2 Auschwitz-Birkenau 99 4.3 Ende des Krieges 105 4.4 Fazit 107 5 Die Lagerbordelle im KZ-System 5.1 Mauthausen und Gusen 109 5.2 Flossenbürg 116 5.3 Buchenwald 121 5.4 Auschwitz 126 5.5 Dachau 137 5.6 Neuengamme 142 5.7 Sachsenhausen 146 5.8 Mittelbau-Dora 151 6 Verortung und Organisation 6.1 Das KZ-Bordell im Raum des Lagers 157 6.2 Die Organisation des Lagerbordells 169 7 Sexualität im Konzentrationslager 7.1 Die Kontrolle der Sexualität im KZ 185 7.2 Die sexuelle Realität im KZ 186 7.3 Fazit 199 8 Die Sex-Zwangsarbeiterinnen 8.1 Die Verschleppung in ein Lagerbordell 203 8.2 Der Tagesablauf 204 8.3 Allgemeine Lebensumstände 206 8.4 Menstruation, Schwangerschaften, Krankheiten 207 8.5 Bewältigungsstrategien von Sex-Zwangsarbeiterinnen 209 8.6 Soziale Beziehungen 212 8.7 Die Opfergruppe Sex-Zwangsarbeiterinnen 217 8.8 Todesfälle und soziale Stellung in der Lagerhierarchie 219 8.9 Verfolgungsgeschichtliche Hintergründe 222 8.10 Das Leben nach der Sex-Zwangsarbeit 224 8.11 Fazit 227 9 Die Bordellbesucher 9.1 Bedingungen für den Bordellbesuch 231 9.2 Die Zahl der Bordellbesucher 233 9.3 Soziale und individuelle Motive 235 9.4 Fazit 242 10 Wahrnehmung und Widerstand 10.1 Der Wahrnehmungshorizont der Häftlinge 245 10.2 Wertende Sichtweisen 249 10.3 Widerstand gegen das Lagerbordell 251 10.4 Das Bordell und die Roten von Buchenwald 252 10.5 Fazit 257 11 Resümee 11.1 Das KZ-Bordell: Ein Außenposten der NS-Biopolitik? 261 11.2 Das KZ-Bordell in der Geschichte der KZ 265 11.3 Die Opfer 268 12 Tabellen 12.1 Die Sex-Zwangsarbeiterinnen in den Lagerbordellen 269 12.2 Die Opfergruppe Sex-Zwangsarbeiterinnen 275 12.3 Die Bordellbesucher 277 13 Anhang 13.1 Ausgewertete Archivbestände 279 13.2 Interviews 282 13.3 Literatur 283 13.4 Filme, TV- und Radiosendungen 299 13.5 Abbildungen 299 13.6 Pseudonyme 300 13.7 Abkürzungen 301 14 Anmerkungen Danksagung Ich danke meinem Doktorvater Prof. Dr. Hartmut Böhme für sein Vertrauen in meine Arbeitsweise, seine grenzenlose Unterstützung und besonders dafür, dass er mir die Freiräume ließ, die ich für meine Arbeitsweise benötigte. Ich möchte mich ebenso bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung bedanken, die meine Arbeit durch ein Stipendium ermöglichte. Ganz besonderen Dank schulde ich meinen Eltern, meiner Familie und Valentina Cinatti für ihren Glauben an mich. Speziell möchte ich meinem Bruder für das Transkribieren von Interviews, die Auswertung von Tabellen und den IT-Support danken. Mein Dank gilt Maria Oehlschlegel für das mehrfache Lektorat dieser Arbeit, Carsten Kretschmann für sein fachliches Lek- torat, Jani Pietsch für das Zweitlektorat sowie Anna Hájková für ihre Hilfe bei methodischen Fragen. Besonderen Dank schulde ich den Leitern und Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätten in Deutschland, Österreich und Polen, ganz besonders Dr. Insa Eschebach (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), die mir mit ihrer sachlichen Kompetenz und vielseitigen Unterstützung geholfen hat, dieses Projekt zu beenden. Darüber hinaus gilt dieser besondere Dank Dr. Jens-Christian Wagner, Brita Heinrichs und Regine Heubaum (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora), Sabine und Dr. Harry Stein (Gedenk- stätte Buchenwald), Piotr Setkiewicz und Wojciech Płosa (Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau w Oświęcimiu), Albert Knoll (KZ-Gedenkstätte Dachau), Prof. Dr. Günter Morsch, Monika Knop, Monika Liebscher (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen), Cordula Hundertmark (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), Bärbel Schindler-Saefkow (Arbeitsgemeinschaft Gedenkbuch Ravensbrück), Susanne Leverenz, Karin Heddinga und Christian Römmer (KZ-Gedenkstätte Neuengamme), Jörg Skriebeleit, Ulrich Fritz, Klaus Heidler, Johannes Ibel (KZ-Gedenkstätte Flossen- bürg), Robert Vorberg, Andreas Baumgartner, Dr. Barbara Wagner, Dr. Christian Dürr (KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Michlean Amir (United States Holocaust Memorial Museum), Bernd Horstmann (Gedenkstätte Bergen-Belsen) sowie Axel Braisz und Irmtrud Wojak (Internationaler Suchdienst des Roten Kreuzes in Bad Arolsen). Weiterhin danke ich den Mitarbeitern staatlicher Archive für ihre Hilfe, be- sonders Reiner Eiselt vom BStU, den Damen und Herren des Thüringischen Haupt- staatsarchivs Weimar sowie der Staats- und Landessarchive in Bremen, Hamburg, 10 Baden-Württemberg, Brandenburg und Bayern sowie dem Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies in Yale. Ich möchte mich ebenso bei allen interviewten Zeitzeugen bedanken, besonders Stanisław Hantz, Gianfranco Mariconti und Vernanzio Gibillini. Mein Dank gilt den Wissenschaftlern und Institutionen, die mir Interviewmaterial zur Verfügung stellten, wie Robert Kuwalek (Gedenkstätte Majdanek), dem Institut für Konflikt- forschung (Wien), Linde Apel (Werkstatt der Erinnerung Hamburg), Beate Hugk von der Projektgruppe für die vergessenen Opfer des NS-Regimes e.V. Ich danke Christa Paul für die jahrelange Zusammenarbeit, die bereichernden Diskussionen, ihre Hilfe bei der Akteneinsichtnahme und die Bereitstellung von Interviewmaterial. Besonderen Dank schulde ich meinen Freunden und Kolleginnen und Kollegen, insbesondere Brigitte Halbmayr, Jürgen Lemke, Alexa Stiller, Alexander Korb, Christa Schikorra, Christl Wickert, Heide Gsell für kollegiale Gespräche und be- reichernde Diskussionen. Nicht zuletzt danke ich Margret Kutschke und Anna Taborska für die Übersetzung polnischer Texte und die Hilfe bei Interviews sowie Karin, Florian, Tina und Tommie vom Bildungswerk Stanislaw-Hantz e.V. für die jahrelange Zusammenarbeit. Ich danke Helin Baba, Tania Masi und Stefan Lätzer für ihre Unterstützung, sowie den vielen anderen Kollegen, Forschern, Freunden und Helfern, die mich unterstützt und ermutigt haben. Berlin, Juni 2009