Das Anglo-Amerikanische Establishment 1. Auflage Mai 20 16 Copyright© 1981 by Books in Focus, 1981 Copyright© 2015 by Helen E. Veit and Carmen Brissette-Grayson Copyright© 2016 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-721 08 Rottenburg Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Anglo-American Establishment: From Rhodes to Cliveden Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung: Stefanie Huber Satz und Layout: Agentur Pegasus, Zella-Mehlis Übersetzung: Dr. Helmut Böttiger Lektorat: Ulrich Wille ISBN: 978-3-86445-299-4 JJ MIX Papier aus verantwor FSC tungsvollen Quellen wwwJsc.org FSce C014496 Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-721 08 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (O 74 72) 98 06-0 Fax: (0 74 72) 98 06-11 Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter: www.kopp-verlag.de CARROLL QuiGLEY Das Anglo-Amerikanische Establishment Die Geschichte einer geheimen Weltregierung KOPP 'IERLi-\G Inhaltsverzeichnis Vorwort . 7 Kapitel 1 Einführung 11 Kapitel2 Der Cecil-Block. 25 Kapitel3 Die Geheimgesellschaft des Cecil Rhodes 47 Kapitel4 Milners Kindergarten 1897 bis 1910 68 Kapitel 5 Die Milner-Gruppe, Rhodes und Oxford 1901 bis 1925 108 Kapitel 6 The Times. 128 Kapitel 7 Die Zeitschrift The Round Table . 147 Kapitel 8 Krieg und Frieden 1915 bis 1920 175 Kapitel 9 Die Gründung des Commonwealth 184 Kapitel 10 Das Royal Institute ofI nternational Affoirs. 224 Kapitel 11 Indien 1911 bis 1945 243 Kapitel 12 Außenpolitik 1919 bis 1940 278 Kapitel 13 Der Zweite Weltkrieg 1939 bis 1945 . 372 Anhang: Eine vorläufige Rangliste der Milner-Gruppe . 381 Anmerkungen 386 Vorwort Die Rhodes-Stipendien, die durch die Bedingungen im siebten Testament Cecil Rhodes' festgelegt wurden, sind allgemein bekannt. Nicht so bekannt ist, dass Rhodes in fünf früheren Testamenten sein Vermögen der Bildung einer Geheimgesellschaft vermacht hatte, die sich für die Erhaltung und die Auswei tung des Britischen Empire einsetzen sollte. Auch scheint nicht allgemein bekannt zu sein, dass diese Geheimgesellschaft von Rhodes und seinem Haupt treuhänder, Lord Milner, geschaffen wurde und bis heute weiter existiert. Diese Geheimgesellschaft ist sicherlich keine kindische Angelegenheit wie der Ku-Klux Klan. Es gibt dort keine geheimen Roben, kein geheimes Händeklatschen und keine geheimen Zeichen. Das braucht man nicht, weil sich die Mitglieder sehr gut kennen. Wahrscheinlich gibt es auch keine Eide zur Geheimhaltung und keine förmlichen Aufnahmezeremonien. Allerdings hält diese Gesellschaft geheime Treffen ab, bei denen das dieostälteste der anwesenden Mitglieder den Vorsitz führt. Seit 1891 hatten verschiedendich Rhodes, Lord Milner, Lord Selborne, Sir Patrick Duncan, Feldmarschall Jan Smuts, Lord Lothian und Lord Marke den Vorsitz geführt. Die Treffen haben in allen britischen Kolonien (Dominions) stattgefunden, zum ersten Mal 1903 in Südafrika, dann an verschiedenen Stellen in London, hauptsächlich am Piccadilly 175, an ver schiedenen Instituten in Oxford, hauptsächlich am All Souls College und in vielen englischen Landhäusern wie Tring Park, Blickfing Hall, Cliveden und anderen. Die Gesellschaft war zu verschiedenen Zeiten als >>Milners Kindergarten«, als >>Round-Table-Gruppe«, als >>Rhodes-Clique<<, als >> Times-Schar«, als die >>All Souls-Gruppe« und als »Cliveden Set« bekannt. Alle diese Bezeichnungen sind aus dem einen oder anderen Grund nicht zufriedenstellend. Ich habe mich entschlossen, sie die >>Milner-Gruppe« zu nennen. Leute, die die anderen Bezeichnungen verwendet oder gehört haben, waren sich in der Regel nicht bewusst, dass all diese verschiedenen Benennungen sich auf ein und dieselbe Gruppe beziehen. 8 Es fällt einem Außenseiter nicht leicht, die Geschichte einer solchen Geheim gesellschaft zu schreiben. Da aber kein Eingeweihter dies tun dürfte, muss es ein Außenseiter versuchen. Es sollte getan werden, weil diese Gruppe, wie ich zeigen werde, einen der wichtigsten historischen Faktoren des 20. Jahrhunderts darstellt. Tatsächlich ist die Gruppe so bedeutend, dass sich Hinweise auf ihre Existenz nicht schwer finden lassen, wenn man weiß, wo man suchen muss. Ich habe versucht, auf diese Belege hinzuweisen, ohne dieses Buch übermäßig mit Fußnoten und Literaturangaben zu überladen. Während ich solche Beweise der Gelehrsamkeit möglichst gering halte, glaube ich doch, die Quelle jeder Tatsache, die ich erwähne, angeführt zu haben. Einige dieser Fakten bekam ich aus Quellen, die ich nicht benennen durfte. Ich habe sie daher nur erwähnt, wenn ich dafür jedermann zugängliche Belege vorlegen konnte. Trotzdem wäre es sehr schwierig gewesen, dieses Buch zu schreiben, wenn ich nicht von Personen, die der Gruppe nahestehen, ein gewisses Maß an persönlicher Unterstützung erhalten hätte. Aus offensichtlichen Gründen kann ich die Namen dieser Personen nicht nennen. Daher habe ich auch keinen Bezug auf Informationen genommen, die ich von ihnen erhalten habe, es sei denn, es handelte sich um Informationen, die leicht aus anderen Quellen zu bekommen waren. Selbstverständlich ist es nicht möglich, als Außenstehender über eine gehei me Gruppe zu schreiben, ohne Fehlern zu erliegen. Zweifellos gibt es im Folgenden auch Fehler. Ich habe versucht, sie möglichst gering zu halten, indem ich so wenig wie möglich interpretiert habe und die Fakten für sich selbst sprechen ließ. Dies mag als Entschuldigung für die etwas übermäßige Verwendung von Zitaten dienen. Ich meine, dass überhaupt keine Zweifel an meiner allgemeinen Interpretation bestehen. Ich glaube auch, dass es nur wenige fehlerhafte Darstellungen der Fakten gibt, außer in einer sehr schwieri gen Angelegenheit. Diese Schwierigkeit ergibt sich aus dem Problem, genau zu wissen, wer Mitglied der Gruppe ist und wer nicht. Denn die Mitgliedschaft dürfte keine formelle Angelegenheit gewesen sein, sondern beruhte auf häufi gen gemeinsamen Treffen. Da sich die Häufigkeit solcher Treffen von Zeit zu Zeit und von Person zu Person änderte, ist es nicht immer einfach zu sagen, wer zur Gruppe gehört und wer nicht. Ich habe versucht, diese Schwierigkeit dadurch zu umgehen, dass ich die Gruppe in zwei konzentrische Kreise aufgeteilt habe: einen inneren Kern der engsten Mitarbeiter, die zweifellos wussten, dass sie Mitglieder einer Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel waren, und in einen größeren äußeren Kreis, den der innere Kreis durch persönliche 9 Überredung, Gunsterweisungen und sozialen Druck bearbeitete. Wahrschein lich war den wenigsten Mitgliedern des äußeren Kreises bewusst, dass sie von einer geheimen Gesellschaft benutzt wurden. Oder noch wahrscheinlicher ist, dass sie es wussten, es aber auf typisch englische Weise für taktvoll hielten, keine Fragen zu stellen. Die Fähigkeit der Engländer dieser Klasse und mit diesem Hintergrund, das Offensichtliche unausgesprochen zu lassen, außer vielleicht im Fall von Todesanzeigen, ist für einen Außenstehenden unverständ lich und manchmal irritierend. Im Allgemeinen dürften mir bei meiner Zu sammenstellung der Mitgliederliste sicherlich Fehler unterlaufen sein, doch Fehler, wie sie nun einmal vorkommen, betreffen eher meine Zuschreibung einer bestimmten Person zum äußeren Kreis statt zum inneren Kern, aber nicht, sie mit der Gruppe überhaupt in Verbindung gebracht zu haben. Im Allgemeinen habe ich niemanden dem inneren Kreis zugerechnet, wenn ich dafür keine mich überzeugenden Beweise besaß, dass er an geheimen Sitzun gen der Gruppe teilgenommen hat. Infolgedessen könnten mehrere Personen, wie etwa Lord Halifax, die ich im äußeren Kreis angesiedelt habe, vielleicht dem inneren Kern angehört haben. Ich sollte hier ein paar Worte über meine allgemeine Einstellung zu diesem Thema sagen. Ich nahm mich des Themas als Historiker an - und diese Haltung habe ich beibehalten. Ich habe versucht, zu beschreiben und zu analysieren und nicht zu loben oder zu verurteilen. Ich hoffe, diese Haltung im ganzen Buch durchgehalten zu haben. Natürlich habe ich selbst eine Einstel lung zu dem Gegenstand, und es wäre nur fair, diese hier kundzutun. Im Allgemeinen stimme ich mit den Zielen und Vorhaben der Milner-Gruppe überein und rechne die britische Lebensart und den britischen Commonwealth of Nations mit zu den großen Errungenschaften der ganzen Geschichte. Ich glaube auch, dass die Zerstörung von einem von beiden eine schreckliche Katastrophe für die Menschheit wäre. Das Ausscheiden von Irland, Burma, Indien oder Palästina aus dem Commonwealth halte ich für bedauerlich, auch dass es auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die Personen, die für diese Bereiche zuständig waren, es versäumt haben, die britische Lebensart zu über nehmen, solange sie diesem Commonwealth angehört haben. Ich gehe also im Großen und Ganzen davon aus, dass sich mein Standpunkt nicht von dem dieser Gruppe unterscheidet. Während ich aber mit der Gruppe in ihren Zielen übereinstimme, kann ich nicht mit ihren Methoden einverstanden sein. Sicher lich habe ich bemerkt, dass einige ihrer Methoden ausschließlich auf guten Absichten und hohen Idealen beruhten - vielleicht auf höheren als meinen