Walter Siegmeth Franz Singer Bildatlas zu Veränderungen der Hand bei rheumatischen Erkrankungen und deren Grenzgebieten Springer-Verlag Wien GmbH Prim. Dr. Walter Siegmeth Ärztl. Leiter der Rheuma-Sonderkrankenanstalt der NöGKK, Baden, Österreich Prim. Univ.-Doz. Dr. Franz Singer Ärztl. Leiter der Sonderkrankenanstalt für Bewegungsstörungen und rheumatische Erkrankungen der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter Laab im Walde, Österreich Gedruckt mit Unterstützung von Bender +Co Ges.m.b.H./Wien Additional material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com. ISBN 978-3-7091-7332-9 Das Werk (Buch mit beigepackter CD-ROM) ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1998 Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Wien New York 1998 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1998 Datenkonvertierung, CD-ROM-Herstellung, Druck und Bindearbeiten: Grasl Druck & Neue Medien, A-2540 Bad Vöslau Graphisches Konzept: Ecke Bonk Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier-TCF SPIN: 10664335 Umschlagbild: Progressivesystemische Sklerose (s. Abb. 47, S. 20) Mit 106 Abbildungen Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Bildatlas zu Veränderungen der Hand bei rheumatischen Erkrankungen und deren Grenzgebieten I Walter Siegmeth; Franz Singer.-Wien; New York: Springer ISBN 978-3-7091-7332-9 ISBN 978-3-7091-6479-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-6479-2 CD-ROM. 1998 Buch. 1998 Gb. Vorwort Täglich bieten medizinische Erkenntnisse eine Fülle sem Bildatlas der Medizinstudent, der Arzt in Ausbil von neuen Einblicken in die Ätiologie und Pathoge dung zum Rheumatologen, wie auch jener in der nese von Erkrankungen. Aus eben dieser Tatsache täglichen Praxis, aber auch der rheumatologische und dem Unvermögen, dies alles regelmäßig ver Spezialist selbst eine Entscheidungshilfe zur Hand arbeiten zu können, sind diese Informationen nur hat, um die Diagnosestellung zu erleichtern. schwer in die tägliche Praxis umzusetzen. Exakte Hil Ein besonderer Dank sei der Fa. Bender + Co. fen, ohne auf den wissenschaftlichen Hintergrund zu Ges.m.b.H., einem Österreichischen Unternehmen verzichten, anzubieten, ist das Ziel dieses topogra der forschenden Arzneimittelindustrie im internatio phischen Atlas von mehr oder weniger häufig vor nalen Unternehmensverband Böhringer lngelheim kommenden Veränderungen an Hand- und Finger gesagt, welche durch ihre großzügige Unterstüt gelenken mit dem Schwerpunkt der Rheumatologie. zung die Herausgabe dieses Atlas ermöglicht hat. ln der täglichen Praxis wichtige Topographien aus Ein besonderes Dankeschön allen Kollegen, die an der dem weiten Feld der Rheumatologie werden darge Gestaltung dieses Werkes durch ihre Ideen indirekt stellt. Auf die Gliederung typischer rheumatologi mitgeholfen haben, wie auch Fr. Ch. Schnabel und scher Krankheitsbilder in ihrem Verlauf wurde be Hrn. W. Mandl für das Schreiben des Manuskriptes. wußt verzichtet. Vielmehr ist es das Anliegen der Auch dem Springer-Verlag Wien, der für die Autoren, mit diesem Bildatlas differentialdiagno reibungslose Drucklegung sorgte, gilt unser Dank. stische Hinweise zu geben. Die Hand ist in vielerlei Hinsicht das Spiegelbild des Menschen, insbesondere Walter Siegmeth aber des Patienten. Die Autoren hoffen, daß mit die- Franz Singer Dank Die umfangreiche Gestaltung war nur möglich, da wir Dr. H. Maier, Universitätsklinik für Dermatologie und zahlreiches Bildmaterial zur Verfügung gestellt bekom Venerologie, Abteilung für Spezielle Dermatologie u. men haben. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich bei: Umweltdermatosen, AKH Wien Dr. R. Czurda, OA, Orthopädische Abteilung am Pul Dr. F. Mayrhofer, Ärztlicher Leiter der Sonderkranken mologischen Zentrum der Stadt Wien anstalt der PVArb., Bad Schallerbach Univ.-Doz. Dr. N. Gritzmann, Vorstand der Radiologi Ass.-Prof. Univ.-Doz. Dr. F. Rainer, Medizinische Univ. schen Abteilung des KH der Barmherzigen Brüder, Kiinik, Graz Salzburg Dr. A. Schind!, Universitätsklinik für Dermatologie Dr. M. Herzog, Rheuma-Sonderkrankenanstalt der und Venerologie, Abteilung für Spezielle Dermatolo Nö. Gebietskrankenkasse, Baden gie u. Umweltdermatosen, AKH Wien Univ.-Prof. Dr. H. Hönigsmann, Universitätsklinik für Univ.-Prof. Dr. W. Schwäger!, Vorstand der Orthopädi Dermatologie und Venerologie, Abteilung für Speziel schen Abteilung, Pulmologisches Zentrum der Stadt le Dermatologie und Umweltdermatosen, AKH Wien Wien Univ.-Prof. Dr. H. Jesserer, Wien Univ.-Prof. Dr. J. Smolen, Leiter der Klinischen Abtei lung für Rheumatologie, Universitätsklinik für Innere Univ.-Prof. Dr. G. Klein, Ärztlicher Leiter der Sonder Medizin 111, AKH Wien krankenanstalt der PVArb., Saaltelden Univ.-Prof. Dr. N. Thumb, Institut für Rheumatologie, Univ.-Prof. Dr. G. Kolarz, Ärztlicher Leiter der Rheu Baden ma-Sonderkrankenanstalt der SVA der Gewerblichen Wirtschaft, Baden Univ.-Prof. Dr. H.-A. Wanivenhaus, Orthopädische Universitätsklinik Univ.-Doz. Dr. R. Knobler, Universitätsklinik für Der matologie und Venerologie, Abteilung für Spezielle Dr. A. Ulreich, Ärztlicher Leiter der Sonderkrankenan Dermatologie und Umweltdermatosen, AKH Wien stalt der PVArb., Gröbming Univ.-Doz. Dr. A. Kroiss, Vorstand des Nuklearmedizi Dr. R. Wildling, Rheuma-Sonderkrankenanstalt der nischen Institutes der KA Rudolfstiftung, Wien Nö. Gebietskrankenkasse, Baden Inhalt Entzündliche und degenerative rheumatische Veränderungen an Gelenken und Weichteilen der Hand 1 Fingerpolyarthrose, Pfropfpolyarthritis, Psoriasis arthropathie, ReA, chronische Polyarthritis, Vaskulitis, PSS, CREST-Syndrom, Wegener'sche Granulomatose, M. Raynaud, SLE, Dermatomyositis, MCTD, u. a. Andere differentialdiagnostisch relevante Veränderungen an der Hand 25 Algodystrophisches Syndrom, Fehl-/Mißbildungen, Mucopolysacharidose, Arthritis urica, Chondro kalzinose, Ochronose, Hämochromatose, diabetische Cheiropathie, Reticulohistiozytose, Dupytren, Ehler-Danlos-Syndrom, Kollagen anomalien, Läsionen nervaler Strukturen, bakterielle Arthritiden, Chondromatose, Enchondrome, Osteoid-Osteom, Plasmozytom, Osteonekrose, hyperthropische Osteoarthropathie, Bureau-Syndrom, Lyme-Disease, u. a. Literatur und Abkürzungsverzeichnis 45 Benutzerhinweise zu CD-ROM 46 1. Entzündliche und degenerative rheumatische Veränderungen an Gelenken und Weichteilen der Hand 1. Fingerpolyarthrose 3 Im Bereich der Fingerend- bzw. -mittelgelenke fin den sich mehrfach Deformierungen und v. a. an den Endgelenken Knötchenbildungen. An den DIP wer den sie als Heberden-, an den PIP als Bouchard arthrose bezeichnet. Diese Veränderungen sind knöchernen Ursprungs; es fehlt der typische Palpa tionsbefund der Synovitis. Desweiteren ist auch die normale Hautfältelung gut zu erkennen. Eine Verän derung, die meist beim weiblichen Geschlecht im Kli makterium und Menopause auftritt und nicht selten mit einer Knie- und Zervikalarthrose kombiniert ist. 2. Heberdenarthrose ln unterschiedlicher Ausprägung finden sich an den DIP knöcherne Appositionen, die zu mitunter be trächtlichen Deformierungen in diesen Gelenken führen können. Teigig-weiche Palpationsbefunde, wie sie im Rahmen einer Synovitis zu erwarten wären, fehlen. Auch ist die Hautfältelung erhalten und gut sichtbar. Bei Aufschießen eines Knotens kann auch eine Rötung auftreten und daher besteht eine Verwechslungsmöglichkeit mit einem Gicht tophus. 3. Rhizarthrose (Daumensattelgelenksarthrose) Schmerzen an der Radialseite des Handgelenkes sind häufig die Ursache einer Arthrose im Bereich des Metacarpale I und Multangulum majus. 3a. Klinik: Der 1. Mittelhandknochen ist subluxiert nach dorsolateral. Dadurch gelangt der Daumen in eine Adduktionsstellung, welche durch eine leichte Überstreckung im Daumengrundgelenk kompen siert wird. lnfolge Inaktivität ist auch mit einer Thenaratrophie zu rechnen (am Bild nicht sichtbar). 3b. Röntgen: Deformierung der artikulierenden Knochen = Metacarpale I und Multangulum majus mit dorsolateraler Subluxation besonders des Meta carpale I rechts, Gelenksspaltverschmälerung, Rand wülste und kleine Kapselosteome links. 4 4. Fingerpolster ("knuckle-pads") Über den Fingermittelgelenken finden sich deutlich verdickte Zonen der Epidermis. Sie dürfen nicht mit einer Synovitis oder mit den Veränderungen im Rah men einer Fingerpolyarthrose verwechselt werden. Knuckle-Pads kommen bei Patienten mit Finger polyarthrose vor, finden sich aber auch ohne sonstige Veränderungen an Hand- und Fingergelenken und können in nahezu jedem Lebensalter gefunden wer den. Bei jüngeren Frauen geben sie nicht selten An laß zur Fehldiagnose: chronische Polyarthritis. 5. Pfropfpolyarthritis (Kombinationsarthropath ie) Pfropf-Polyarthritis bezeichnet eine Kombination von Hand-/Fingerveränderungen im Rahmen einer Finger-(Poly)arthrose mit solchen einer chronischen Polyarthritis. Somit finden sich die typischen synoviti schen Veränderungen der chronischen Polyarthritis neben jenen derben, knöchernen Vorwölbungen und teilweise Deformierungen der Arthrose, die ih rerseits wiederum vorwiegend im Bereich der DIP lo kalisiert sind. Dieses Bild zeigt eine deutliche Syno vitis im Bereich des MCP II, des Handgelenkes und gleichzeitig Heberdenknoten im Bereich der DIP II und 111. Meist treten die Veränderungen der Finger arthrose früher auf als jene der chronischen Poly arthritis. Da sich die chronische Polyarthritis gleich sam auf die Arthrose "aufpfropft", bezeichnet man diese Form als "Propfpolyarthritis". Das Erkennen dieser "Addition" der chronischen Polyarthritis ist im Hinblick auf die frühzeitige Einlei tung einer Basistherapie bei chronischer Polyarthritis wichtig. Der Anstieg von humoralen Entzündungs parametern (BSR, CRP) und Veränderungen im RF-Titer können eine Hilfe darstellen. 6. Pfropfpolyarthritis Das Bild einer Pfropfpolyarthritis kann unterschied lich sein mit deutlicher c. P.-spezifischer Synovitis im Handgelenk, MCP II sowie PIP II und 111. Die DIP-Fin gerarthrose-Veränderungen sind geringer ausge prägt. Die Veränderungen im Bereich des PIP II und 111 müssen differentialdiagnostisch auch mit einer vor bestehenden Bouchardarthrose (Befall der PIP} in Be ziehung gebracht werden.