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Beitrag zum experimentellen Problem der Messung schneller Elektrodenvorgänge PDF

45 Pages·1963·1.19 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1193 Herausgegeben im Auftrage des Ministerprasidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretar Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Prof Dr.-Ing. Helmut Winterhager Dr.-Ing. Reinhard K. Buchner Institut fur Metallhuttenwesen und Elektrometallurgie der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen Beitrag zum experimentellen Problem der Messung schneller Elektrodenvorgange Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH [SBN 978-3-663-06195-3 [SBN 978-3-663-071 08-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07108-2 Verlags-Nr.011193 © 1963 by Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, Kaln und Opladen 1963 Inhalt I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 II. Anforderungen an den Kurzzeit-MeSkreis ....................... 10 III. Lasung des experimentellen Problems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14 IV. Die Anpassung des MeSkreises an den Oszillographen ............ 17 V. Das Problem der Sonde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 VI. Diskussion geeigneter Zellenformen ............................ 22 VII. Beschreibung der Apparatur ................................... 24 VIII. Untersuchung der Apparatur auf ihr Grenzverhalten .............. 28 IX. Einige Messungen an Wasserstoff- und Deuteriumionen ........... 32 X. Besprechung der MeSergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 35 XI. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 38 XII. Literaturverzeichnis .......................................... 39 5 1. Einleitung In Weiterfuhrung fruherer Untersuchungen [1] soUte in der vorliegenden Arbeit die Frage geklart werden, bis zu welchen kurzesten Zeiten Potentialanderungen durch Polarisation an Elektroden mit den zur Zeit verfugbaren MeBmitteln unter sucht werden konnen. Fur die Erfassung der Potential-Zeit-Funktion kommen, sofern eine unmittel bare und kontinuierliche Darstellung der Funktion angestrebt wird, im Bereich kurzester MeBzeiten ausschlieBlich oszillographische Verfahren in Frage [2, 3]. Die experimentelle Anordnung (Abb. 1) setzt sich dann aus dem Oszillographen und aus einem MeBkreis zusammen, der eine Spannungsquelle mit der Spannung Uo, einen Schalter S und die MeBzelle Z umfaBt. o z F Oszillo graph Abb. 1 Ersatzschaltbild des MeBkreises 1m MeBkreis wird zwischen dem inneren Kreis - namlich der MeBzelle mit den Elektroden und dem Elektrolyten - und dem auBeren Kreis, der nur metallische Leiter enthalt, unterschieden. In dieser Anordnung kann der zeitliche Ablauf der elektrochemischen V organge in der MeBzelle zumindest phanomenologisch durch zwei elektrische Parameter beschrieben werden: Uz = f(t, J) (1 ) J = f(t, Uz) (2) 7 Dabei ist U z die Spannung an der MeBzeIle, die nach SchIieBen des Schalters S im auBeren Kreis gemessen wird. Sie ist mit der Spannung U zu jedem Zeit o punkt durch die Beziehung verknupft: (3) ~U beinhaltet die Summe aller Spannungsabfalle, die an den reellen und kom plexen Widerstanden des auBeren MeBkreises infolge des Stromes ] auftreten. Ebenso wie U z ist auch ] der Messung nur im auBeren MeBkreis zuganglich. Fur t --+ 00 werden die Funktionen (1) und (2) stationar, elektrochemisch gesehen tritt Gleichgewicht ein. Fur die experimentelle Lasung der nicht stationaren Funktionen (1) und (2) mussen, da zusatzliche Verknupfungen nicht bekannt sind, jeweils Uz oder ] als stationare Parameter eingefuhrt werden: Uz=f(t)J mit] =const (4) ] = f(t)uz mit Uz = const (5) Urn die elektrochemischen Vorgange an den Phasengrenzen getrennt zu erfassen, wird meist nicht U z betrachtet, sondern ein geeignet zu wahlender Teilabschnitt, der experimentell durch die Einfuhrung einer im Idealfall keinen Strom fiihrenden Sonde (F) geschaffen wird. Entsprechend den Gl. (4) und (5) sind auch zwei experimentelle Verfahren, die der getrennten Lasung der beiden Gleichungen dienen, bekannt und finden Anwendung. Der Messung des instationaren Verhaltens jener Teilspannung von U z zwischen der Sonde und einer Elektrode dient das sogenannte galvanostatische Verfahren. Die Bezeichnung soIl andeuten, daB durch irgendeine Einrichtung der Strom ] im auBeren MeBkreis wahrend der MeBzeit konstant gehalten wird. Beim zweiten sogenannten potentiostatischen Verfahren wird die Elektrode auf einem festen Potential gegenuber der naheren Umgebung - z. B. der Stelle, an der die Sonde eintaucht - gehalten. Hier wirkt aber die Regelung direkt auf den inneren MeBkreis ein, indem ein Teil von U z konstant (U z =1= const!) gehalten und die Anderung des Stromes im auBeren Kreis gemessen wird. Verschiedene Autoren [4] verweisen auBerdem auf die Maglichkeit, U z konstant zu halten. Dabei kannen z. B. nacheinander die Zeitfunktionen des Stromes und der Teil spannungen zwischen der Sonde und den Elektroden ermittelt werden. Freilich ergibt sich dabei die Schwierigkeit, daB immer beide Phasengrenzprozesse in die Deutung der MeBergebnisse einbezogen werden mussen, sofern die Gegen elektrode nicht beliebig vergraBert werden kann. Wird nun von der Forderung nach hachster Zeitauflasung ausgegangen, so ergeben sich in bezug auf die Konstanthaltung elektrischer GraBen folgende Ver haltnisse, die grundsatzlich fur alle drei Verfahren gelten. Sollen ein Strom oder cine Spannung bis zur Konstanz geregelt werden, so ist fur Kurzzeitmessungen nU! cine elektronische Regeleinrichtung denkbar. Der Erfoig der Regelung wird charakterisiert durch Regelempfindlichkeit und Regelgeschwindigkeit, die infolge 8 der unvermeidbaren inneren Riickkopplung voneinander abhangig sind. Sind diese beiden GroBen aber ungiinstig aufeinander abgeglichen, wird z. B. bei hoher Regelgeschwindigkeit gleichzeitig eine hohe Regelempfindlichkeit gefordert, dann treten riickgekoppelte, also selbstandige periodische Schwingungen auf, die nur durch kiinstliche Dampfung wieder beseitigt werden konnen. Eben diese Dampfung kann aber andererseits nur durch Herabsetzung der Regelgeschwindig keit oder der Regelempfindlichkeit (oder beider) erkauft werden [5, 6, 7]. 1m FaIle potentiostatischer Messungen wiirden Spannungen von der GroBen ordnung 0,5 V zu regeln sein. Fiir eine MeBgenauigkeit von 1% miiBte die Regel empfindlichkeit mindestens 5 m V betragen, wobei nicht beriicksichtigt ist, daB die gesamte MeBgenauigkeit sich natiirlich nicht nur aus der Regelgenauigkeit her leitet. Eine elektronische Regelung unter den angefiihrten Bedingungen in Zeiten unter 10-5 sec oder bestenfalls einiger 10-6 sec diirfte aber heute kaum moglich sein (s. insbesondere [6]). Bei galvanostatischen Versuchen wiirden die Verhaltnisse noch schwieriger liegen, insbesondere wegen der relativ geringen Strome im MeBkreis. Urn sie in fiir die Regelung brauchbare Spannungen umzu setzen, miiBten im auBeren MeBkreis MeBwiderstande von der GroSenordnung einiger Ohm eingebaut werden, jedoch muS dies wegen der Zeitkonstanten des Kreises verworfen werden. Solche Uberlegungen im Verein mit einigen Untersuchungen an aufgebauten elektronischen Schaltungen zeigen deutlich, daS eine prazise Spannungs- oder Stromregelung bei sehr kurzen Zeiten im Sinne der potentiostatischen bzw. der galvanostatischen Methode nicht moglich ist. Fiir den Fall konstanter U z liegen die Verhaltnisse etwas giinstiger insofern, als die zu stabilisierenden Spannungen groBer sind. Zu Beginn dieser Arbeit war dieser Weg (0 z = const) iiberhaupt nicht bedacht worden. Wenn dennoch am Ende die experimentelle Anordnung so getroffen wurde, so geschah dies aus ganz anderen Uberlegungen heraus, iiber die im Abschnitt III eingehend gesprochen werden solI. Hier setzt nun notwendigerweise die Anpassung der Fragestellung an die experi mentellen Moglichkeiten ein. GewiB muS dem vorwiegend thermodynamisch denkenden Elektrochemiker daran liegen, moglichst Angaben tiber Potential und Stromdichte zu erhalten, urn so mehr, solange eine vorwiegend quantitative Messung erwiinscht ist. Andererseits sollten aber Spannungs-Zeit- und Strom Zeit-Messungen, deren Prazision vorwiegend in der Zeitmessung liegt, ebenso Aufschliisse iiber Reaktionsprozesse zulassen, sofern nur die fraglichen Reaktionen zeitlich geniigend voneinander differenzierbar sind. 1m Hinblick darauf erscheint die Arbeit von GIERST [8] bemerkenswert. 9 II. Anforderungen an den Kurzzeit-MeBkreis Bei jedem MeBgerat vergeht zwischen der AuslOsung des zu messenden V or ganges und dem Zeitpunkt tl, an dem dieser auch experimentell erfaBbar wird, eine apparativ bedingte Zeitspanne: (6) Da bei der gestellten Aufgabe diese sogenannte Totzeit moglichst gering sein sollte, wurde wegen der hohen Zeitauflosung von rund 2 . 10-8 sec als Oszillo graph ein TEKTRONIX Typ 545 gewahlt. Die Spannungsauflosung war dabei (damals war nur der Einsatz Type 53/54 K lieferbar) auf 50 mV . cm-1 begrenzt, die wegen der Anpassung des Verstarkereingangs an die MeBzelle nieht voll ausgewertet werden konnte. Damit ist also auch fur die elektrochemischen Messungen M mit 2 .10-8 sec anzusetzen, sobald es gelingt, alle anderen Einfliisse auf Dot genugend klein zu halten. Fur den auBeren MeBkreis bedeutet dies moglichst kapazitats- und induktionsfreien Aufbau bei gleiehzeitig geringster ohmscher Dampfung. Wenn die Leistung des Oszillographen voll ausgenutzt werden soll, gilt fur die Eigenfrequenz 'Ik des auBeren MeBkreises die Beziehung: 1 -~M=2·10-8sec (7) 'Ik Fur die ohms chen Widerstande gel ten folgende Dberlegungen: Die reellen Widerstande der Leitungsfuhrung konnen gegenuber dem Innenwiderstand der Spannungsquelle (Ri) in jedem Falle klein gehalten werden. Fur den Schalter sollte diese Bedingung in geschlossenem Zustand ebenfalls erfullt sein. Fur eine erste Abschatzung scheint daher die Relation (8) zu genugen. Dabei muB unter Rz derjenige Widerstand verstanden werden, der mit den ublichen Wechselstrommethoden von Elektrode zu Elektrode gemessen werden kann. Er hat vorwiegend ohms chen Charakter. Fur eine weitergehende Betrachtung mussen nunmehr auch die komplexen Widerstande berucksiehtigt werden. Hier wird es nutzlieh, Ersatzschaltbilder fur die MeBzelle zu diskutieren. Grundsatzlich konnen dabei zwei Falle unterschieden werden, die sieher beide nur sehr grobe Annaherungen an den tatsachlichen Sachverhalt darstellen, aber den V orteil einer leichten Abschiitzung fur Maximal und Minimalwerte bieten. An komplexen Widerstanden treten vornehmlich Kapazitaten bzw. Ladungsver teilungen, die sieh mit gewissen Einschrankungen wie Kapazitaten behandeln 10 lassen, auf. So bilden beide Elektroden rniteinander eine Kapazitat, deren GroSe sich gut bestimmen laSt, wenn an Stelle eines leitenden Elektrolyten z. B. destil liertes Wasser in die Zelle eingefuhrt wird. Sie kann durch Wahl der Geometrie der MeSzelle in die GroBenordnung 10-10 bis 10-12 Farad verlegt werden und dann gegenuber den sehr viel groBeren Phasengrenzkapazitaten durchaus unbe rucksichtigt bleiben. Diese Phasengrenzkapazitaten, meist als Doppelschicht kapazitaten bezeichnet, sind Ladungsgruppierungen, die unter dem EinfluB der verschiedenen Kraftwirkungen an der Phasengrenze stabil werden und als soIehe durchaus als Kapazitaten meBbar [9, 10] sind. In der MeBzelle treten aber an jeder der beiden Grenzflachen soIehe Ladungs gruppierungen auf. Fur die Darstellung in einem Ersatzschaltbild bieten sich dann die bereits erwahnten zwei Moglichkeiten an, die in Abb. 2 skizziert sind. In Abb. 2a ist die Doppelschichtkapazitat Cd mit Rz parallel geschaltet gedacht. Dies entspricht etwa der V orstellung, daB zwischen den beiden Elektroden ein Dielektrikum mit relativ hohem Leitwert (l/Rz) eingebracht ist. Infolge der Existenz dieses Leitwertes ist die Ladungsverteilung im Dielektrikum bis auf die Randzonen vor den Elektroden als homogen anzunehmen. Diese V orstellung liefert ein Maximum fur Cd. In Abb.2b werden die beiden Grenzschichten getrennt als zwei Kapazitaten behandelt, die beide miteinander und mit Rz in Serie geschaltet sind. Elektro chemisch bedingte Hemmungen (etwa Polarisationswiderstande) sind in beiden V orstellungen nicht berucksichtigt, da sie bei sehr kurzen Zeiten moglicherweise noch keine Bedeutung haben. Es muB hier ausdrucklich betont werden, daB die so gewonnenen Ersatzschaltbilder nur dazu dienen sollen, » extremale« Eigen schaften der MeBzelle, die im auBeren MeBkreis berucksichtigt werden mussen, abzuschatzen. Die Zeitkonstante T (aperiodischer Schwingungsfall) dieses RC-Gebildes ist 1 fur Abb. 2a (9) a) b) Abb. 2 Ersatzschaltbilder der MeBzelie 11 Wird weiterhin in Abb. 2 b (10) gesetzt, so zeigt sich, daG die beiden Zeitkonstanten hochstenfalls um den Faktor 2 differieren konnen. Bei der Ungenauigkeit, die der gesamten Abschatzung sowieso anhaftet, darf daher mit der etwas einfacher erscheinenden Parallel schaltung gearbeitet werden, sofern die beiden Elektroden etwa gleiche GroGe und Form haben. Werden als Minima fur die Doppelschichtkapazitat 10-5 Farad und fur Rz '""'"' 10 Ohm angesetzt, so ergibt sich daraus fur T1 ein Wert von 10-4 sec. Dies ist ein bewuGt gewahlter Minimalwert. Unter den Voraussetzungen, die oben fur den ohms chen Widerstand des auGeren MeGkreises gemacht wurden, kann als weitere Abschatzung nun Ri festgelegt werden. Damit die V organge innerhalb der MeGzelle yom auGeren MeGkreis genugend unbeeinfluGt bleiben, muG namlich (11 ) mit (12) gelten. SoIl also z. B. die Zeitkonstante des auGeren MeGkreises (T 2) um zwei GroGenordnungen kleiner bleiben als T 1, so darf Ri hochstens 0,1 Ohm betragen. Dies wurde nun zwar (wegen der Minimalabschatzung) noch fur die Abbildung der zu erwartenden Vorgange bei der Aufladung der Doppelschicht gemaG dem Ersatzschaltbild (Abb.2) ausreichen, aber die Grenze der Zeitauflosung (At) ware damit auf 10-6 sec begrenzt, und schnellere Vorgange anderer Herkunft blieben unbemerkt. SolI hingegen die yom Oszillographen her mogliche Zeit auflosung von 2 . 10-8 sec erhalten bleiben, muGte Ri noch erheblich verkleinert werden. Die Mindestabschatzung liefert dann 10-3 Ohm. Dabei ist freilich vor ausgesetzt, daG sich die Doppelschichtkapazitat auch bei diesen kurzen Zeiten noch als echte Kapazitat verhalt, was nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann. Als nachster Schritt kann jetzt auf die komplexen Widerstande des auGeren MeG kreises eingegangen werden. Um (gedampfte) periodische Schwingungen zu ver meiden, muG die Kreisinduktion in jedem Fall so gering wie moglich gehalten werden. Sie wird daher in den Betrachtungen vernachlassigt (was, wie spater an Hand von Messungen gezeigt wird, berechtigt ist). Anders verhalt es sich mit der Kapazitat C im auGeren MeGkreis. Hierfur muG gelten: k (13) Wird aus Sicherheitsgrunden auch T3 um zwei GroGenordnungen kleiner ge wahlt als At, so ergeben sich fur Ri Werte zwischen 10-1 Ohm bis 10-3 Ohm und fur Ck Werte zwischen 10-9 und 10-7 Farad. 12

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