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Armee im Umbruch: Soziale Deutungsmuster von Bataillonskommandeuren der Bundeswehr PDF

199 Pages·1992·2.969 MB·German
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SOZIALWISSENSCHAFTLICHES INSTITUT DER BUNDESWEHR Berichte Heft 56 Georg-Maria Meyer ARMEE 1M UMBRUCH Soziale Deutungsmuster von Bataillonskommandeuren der Bundeswehr MOnchen 1991 Die Verantwortung fur den Inhalt liegt beim Autor. ISBN-13: 978-3-8244-4109-9 e-ISBN-13: 978-3-322-90034-0 ©smn 1991 Sozialwissenschaftliches AIle Rechte vorbehalten Institut der Bundeswehr 52 Winzererstra~e DOl: 10.1007/978-3-322-90034-0 8000 MONCHEN 40 Tel.: 089 / 120 03-1 - I - VORWORT DES HERAUSGEBERS Auf die Bundeswehr ist ab 1989 ein Katarakt von Veranderungen niedergegangen. Die und sicherheitspolitischen Ereignisse, au~en- die das bewirkt haben, brauchen hier nicht nachgezeichnet zu werden. Tatsache ist, sich die gesamte Bundeswehr im Umbruch da~ befindet. Band 56 der Berichtsreihe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr sich mit Bataillonskommandeuren des Heeres. befa~t Ziel der qualitativ angelegten Studie ist es, die "sozialen Deu tungsmuster" , das die alltagspraktischen Orientierungen und hei~t handlungsleitenden Interpretationen zu erfassen und darzustellen, mit denen Offiziere in besonderer FGhrungsverantwbrtung auf die sicherheits- und verteidigungspolitischen Umwalzungen der letzten beiden Jahre reagieren. Es war nicht Ziel der Arbeit, quantitative Feststellungen zu tref fen. Das deutlich gesagt werden. Die Ergebnisse sind nicht mu~ reprasentativ im statistischen Sinne. Wohl aber sind sie "verall gemeinerbar" und "allgemeingGltig" insofern, als die Wahrnehmun gen, Deutungen und Definitionen der Bataillonskommandeure im ge sellschaftlichen Interaktions- und akzeptiert Kommunikationsproze~ sind und mit anderen geteilt werden. Letzteres gilt insonderheit - II - innerhalb einer so weitgehend homogenen sozialen Gruppe wie die der Bataillonskommandeure. "Soziale Deutungsmuster" sind Resultat geronnener Gberindividuel ler Erfahrung und gesellschaftlicher Pragung - nicht zufal blo~ lige individuelle Meinung. Sie sind eine soziale Wirklichkeit eigener Oualitat. FGr das Verstandnis des Berichts sind die methodischen AusfGhrungen zum Deutungsmuster-Ansatz wichtig. Erganzend wird dazu auch auf Bericht 55 (S. 9-24) verwiesen. In der Bundeswehr gibt es - so das zentrale Ergebnis der Studie ganz offensichtlich einen erheblichen Klarungs- und Erklarungs bedarf - soll die Bataillonskommandeure, mit Abbau, Umbau hei~en: und Aufbau gleichzeitig beschaftigt, haben eine FGlle von Fragen, auf die sie schlussige Antworten bislang vermissen. Das ist eine Feststellung, kein Vorwurf. Auf manche Frage gibt es noch keine Antwort. In der Demokratie ist Politik ein diskursiver der Proze~, seine Zeit braucht. Dennoch, wer heute beispielsweise - wie ge schehen - 6ffentlich den Einsatz der Bundeswehr auf dem Balkan fordert, sollte sich einmal mit denen unterhalten, die das dann angehen wGrde. MGnchen, im November 1991 Bernhard Fleckenstein Direktor und Professor - III - Seite 1. Einleitung ........................•...................•.• 1 1.1. Gegenstand, Ziel und Zweck der Untersuchung ...•••..• 2 1.2. ..............••.......•.........•..•.• 4 Problemaufri~ 2. Konzeptioneller und lethodischer Rahlen .•......••....•.•. 10 2.1. Zum Konzept sozialer Deutungsmuster ........•.....•.• 11 2.2. Methodologische und methodische Aspekte ..........••. 15 2.3. Zur Untersuchungsgruppe "Bataillonskommandeure 21 N ••••• 2.4. Durchfuhrung der Befragung ...••......•.....•.....•.. 29 3. Ergebni sse ......................•.•.....•.....•.•.•••...• 39 3.1. Berufsmotivation ••.....••...•••....•.•....•....••••• 40 3.2. Bedrohung und Auf trag ..........•......•............. 46 3.3. Politische und gesellschaftliche Bezuge ••...••...... 61 3.4. Zukunftige Aufgabenfelder ............•............•. 74 3.5. Kunftige Strukturen .......•....•........•........... 86 3.6. Exkurs: Soziale Deutungsmuster von Bataillonskommandeuren der Nationalen Volksarmee ..............•..........•. 98 3.7. Ein Land - eine Armee ..........••.............•...•. 113 3.8. Die Ruckkehr des Krieges •...••...••...•••••......... 126 3.9. Verteidigung oder Intervention? .................•.•. 142 - IV - 4. Analytische Zusallenfassung und Gewichtung ............... 155 4.1. Zwischen Verdrangung und Orientierungslosigkeit ...•. 156 4.2. Versuch einer Gewichtung ..........•...•.........•..• 164 5. Anlerkungen .............................................. 174 6. literaturverzeichnis ..................................... 185 - 1 - 1. Einleitung In der hier vorgelegten Studie geht es urn soziale Deutungsmuster von Bataillonskommandeuren der Bundeswehr, anders formuliert: urn eine Standortbestimmung aus der Sicht professioneller militari scher Fuhrer angesichts einer sich gravierend verandernden sicher heitspolitischen Lage. Auf diese Weise soll dazu beigetragen werden, die Denk- und Sinnstrukturen der Angeh6rigen einer mili tarischen Elite offenzulegen, die bei der Operationalisierung militarischer Sicherheitskonzeptionen eine Schlusselposition einnimmt. Zunachst wird kurz auf liel und lweck der Untersuchung eingegan gen, bevor in einem Problelaufrip die zugrunde liegende Fragestel lung skizziert wird. Daran sich die Darstellung des konzeptionellen und letha schlie~t dischen Rahlens an. Dabei wird in das Konzept der sozialen Deu tungsmuster eingefuhrt, das als konstitutiver Bestandteil indivi dueller und zugleich vergesellschafteter Konstruktion von Wirk lichkeit verstanden wird. Zu ihrer Erfassung gilt - methodologisch begrundet - eine qualitative Vorgehensweise als besonders geeig net. 1m Mittelpunkt des Forschungsprojekts stehen Bataillonskomman deure. Daher wird diese Gruppe naher beschrieben und auf ihre - 2 - Bedeutung innerhalb des Offizierkorps der Bundeswehr eingegangen, bevor der Ablauf der empirischen Erhebung geschildert wird. Die Darstellung der Ergebnisse spiegelt in groben Zugen die thema tischen Kristallisationspunkte der problemzentrierten Interviews mit den Kommandeuren wider und versucht, von einander getrennte, aber gleichwohl aufeinander bezogene soziale Deutungsmuster pro fessioneller Wirklichkeit zu erfassen. Ein kurzer Exkurs eine zusatzliche Perspektive: die erschlie~t Sicht von Bataillonskommandeuren der damaligen Nationalen Volks armee der DDR in der Phase des.Obergangs. Den der Arbeit bildet eine analytische Zusallenfassung, Schlu~ verbunden mit dem Versuch, die Ergebnisse der Studie auf die an stehende Veranderung der Bundeswehr zu beziehen. 1.1. Gegenstand, Ziel und Zweck der Untersuchung Jahrzehntelang war fur die Streitkrafte in Ost und West klar, wo die jeweilige Bedrohung auszumachen war. Am "potentiellen Gegner" oder "imperialistischen Klassenfeind" richteten sich politische Aufgabe und militarischer Auf trag aus. Annahmen tiber seine Absich ten und Fahigkeiten in erheblichem Starke und beeinflu~ten Ma~e - 3 - Strategie, Ausbildung und Ausrilstung der Armeen, den militarischen Alltag und nicht zuletzt das der Soldaten. Dieses Be Bewu~tsein ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. wu~tsein Angesichts der radikalen Veranderung der politischen Gesamtlage bedDrfen bisherige Annahmen und Einschatzungen einer "Bedrohung" - wichtiger Bezugspunkt sicherheitspolitischer und militarischer Analysen - der drastischen Revision. Ziel der Untersuchung ist es, explorativ in Erfahrung zu bringen, wie deutsche Berufsoffiziere mit besonderer FDhrungsverantwortung zu dieser Thematik stehen, wie sie die politischen Umbrilche der Gegenwart und die damit verbundenen sicherheitspolitischen Folgen wahrnehmen und gewichten. Dabei geht es urn ihre grundsatzlichen politischen Positionen und sicherheitspolitischeh Grundvorstel- 1u ngen ebenso wi e urn all tagsbezogene prakti sche Ori ent i erungen sowie subjektive Verarbeitungsstrukturen, kurz: urn soziale Deu tungsmuster der Wirklichkeit. 1m Vordergrund des Forschungsinter esses stehen dabei berufliches Selbstverstandnis und sicherheits politische Perzeptionen - insbesondere vor dem Hintergrund des gesamtdeutschen Einigungsprozesses und krisenhafter internationa ler Entwicklungen. Die Untersuchung verfolgt den Zweck, Einblicke in die Sinn- und Denkstrukturen einer Gruppe von Offizieren zu eroffnen, die wich tige Positionen in der militarischen Funktionshierarchie besetzen. - 4 - Eine Untersuchung ihrer sozialen Deutungsmuster lapt RGckschlGsse darauf zu, wie es in der Zeit radikaler Veranderungen der sicher heitspolitischen Rahmenbedingungen urn das berufliche Selbstver standnis eines wichtigen Teils des FGhrerkorps der Bundeswehr be stellt ist. So lassen sich mogliche Problembereiche ebenso erken nen wie Denkansatze zu ihrer Oberwindung. 1.2. Problemaufri~ Ober lange Jahre hinweg schienen die Strukturen des Ost-West-Kon flikts zumindest im Grundsatzlichen unveranderbar. Zwei sich selbst als antagonistisch verstehende politische Systeme, deren Unvereinbarkeit nicht zuletzt in hochgerGsteten MilitarbGndnissen ihren Ausdruck fand, bestimmten fur nahezu ein halbes Jahrhundert wesentlich die weltpolitische Lage. Beiderseits der innerdeutschen Grenze standen sich die starksten Truppenkonzentrationen der Welt unmittelbar gegenGber; beide deut sche Staaten stellten die jeweils zweitstarksten Militarkontingen te beiderseits des Eisernen Vorhangs, Gbertroffen nur durch die jeweilige Supermacht USA beziehungsweise UdSSR. Sowohl die NATO als auch der Warschauer Pakt beteuerten stets ihre eigene Defensivitat, gingen aber gleichzeitig von der Angriffs fahigkeit des andern aus: Die NATO beurteilte das Potential der

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