Anwendungen von Single-Source-Precursoren und porösem anodischem Aluminiumoxid in der Synthese anorganischer (cid:27)anostrukturen Dissertation zur Erlangung des Grades „Doktor der Naturwissenschaften“ im Fachbereich Biologie und Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Dipl.-Chem. Christoph Erk aus Aschaffenburg Mai 2010 Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von Oktober 2006 bis Mai 2010 am Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin und am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sabine Schlecht. Erstgutachter: Prof. Dr. Sabine Schlecht Zweitgutachter: Prof. Dr. Siegfried Schindler Hiermit versichere ich, die vorliegende Arbeit eigenständig und nur unter Verwendung der angegebenen Hilfsmittel und Quellen durchgeführt zu haben. Die Arbeit wurde zuvor keiner Prüfungsbehörde in gleicher oder ähnlicher Form vorgelegt. Gießen, den 26. Mai 2010 Christoph Erk Danksagung Ich möchte allen Personen danken, die auf verschiedenste Art und Weise zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Prof. Dr. Sabine Schlecht danke ich für die Betreuung dieser Doktorarbeit, für gute Ideen und konstruktive Diskussionen sowie für die uneingeschränkte Unterstützung bei allen chemischen und verwandten Fragestellungen. Insbesondere für die großen forscherischen Freiheiten und die Teilnahme an vielen wissenschaftlichen Tagungen bin ich sehr dankbar. Herrn Prof. Dr. Siegfried Schindler danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens, Herrn Prof. Dr. Bernd Smarsly und Herrn Prof. Dr. Claus-Dieter Kohl für den Beitritt zur Prüfungskommission. Dem Fonds der Chemischen Industrie danke ich für finanzielle Unterstützung. Prof. Dr. Martin Steinhart danke ich für viele gute Tipps und konstruktive Diskussionen. Paul Miclea, Marcel Dyrba, Christian Bohley und insbesondere Eric Yau danke ich für die gute Unterstützung bei Messung und Auswertung der Plasmonenresonanzspektren von Gold- Nanopartikeln. Kornelia Sklarek gilt mein Dank für die Präparation und Bereitstellung zahlreicher Aluminiumoxidtemplate. Herrn Dr. Andreas Berger danke ich für die gründlichen TEM-Untersuchungen an den erbiumdotierten Yttriumoxidnanoröhren. Alexander Weiß und Dr. Tilman Sauerwald möchte ich für die sehr gute Zusammenarbeit beim Konzipieren und Untersuchen der Feuchtesensoren und für das Korrekturlesen dieser Arbeit danken. Frau Prof. Dr. Beate Paulus und ihren Mitarbeitern danke ich für den interessanten theoretischen Beitrag zum PbF . 2 Dr. Holger Lange danke ich für die sehr erfolgreichen Kooperationen bei der Energy- Upconversion und der oberflächenverstärkten Ramanspektrosokopie, für die fruchtbaren wissenschaftlichen Diskussionen, für gründliche und ehrliche Korrekturarbeit an dieser Dissertation und für die gemeinsame Organisation des DFG-SPP 1165-Mitarbeitertreffens in Berlin. Den (ehemaligen) Studenten Christian Rohner, Stephan Hegenbarth, Matthias Buchholz, Katharina Mette und Sofia Martin Caba danke ich für ihre synthetische Unterstützung. PD Dr. Carsten Korte und Nicole Schichtel danke ich für die schnelle und unkomplizierte Einarbeitung am Rasterelektronenmikroskop in Gießen. Dr. Christoph Böttcher und seinen Mitarbeitern in Berlin sowie Dr. Herbert Hofmeister aus Halle danke ich besonders für die gründliche und engagierte Einarbeitung in die Transmissionselektronenmikroskopie, die mir bei meiner Dissertation sehr weitergeholfen hat. Allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe in Berlin und in Gießen, Inge Kanakaris-Wirtl, Rita Friese, Maekele Yosef, Ivan Angelov, Marina Artamonova, Meike Roskamp, Denis Petri, Weizhe Meng, Biswa Nath Ghosh, Christian Rohner, Marcel Nebe, Bernadette Landschreiber, Gwyneth Schulz, Hubert Wörner, Dr. Michael Serafin, Dr. Wolfgang Herrendorf, Michaela Jakubowski, Petra Grundmann, Sven Kroker und Günther Koch danke ich für die freundliche Aufnahme, die stets kollegiale Arbeitsatmosphäre und viele schöne Erlebnisse auch neben der Arbeit in der Universität. Meinem Kollegen Christian Rohner und Gwyneth Schulz gilt zudem insbesondere mein Dank für das Korrekturlesen dieser Arbeit. Meiner guten Freundin Dr. Meike Roskamp danke ich für unsere gemeinsame Zeit an der Universität, für viele gute Tipps und anregende Diskussionen und für ihre Unterstützung beim Korrekturlesen dieser Arbeit. Ich möchte meinen Eltern Ursula und Heinrich sowie meinem Bruder Thomas danken, deren uneingeschränkter Unterstützung ich mir immer sicher sein konnte. Unser Verhältnis bedeutet mir unbeschreiblich viel. Meiner Freundin Sabine danke ich für ihre große Geduld, ihr großes Verständnis und die wunderschöne Zeit seit wir uns kennen. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 10 1.1 Motivation und Einleitung 10 1.2 Synthese und Charakterisierung von Nanopartikeln 13 1.2.1 Synthesestrategien für nanostrukturierte Materialien 13 1.2.2 Charakterisierungsmethoden für Nanopartikel 16 1.3 Poröses Aluminiumoxid 21 1.3.1 Herstellung von porösem Aluminiumoxid (AAO) 21 1.3.2 Verwendung von AAO zur Synthese von Nanomaterialien 24 1.4 Single-Source-Precursoren zur Synthese anorganischer Materialien 27 2 Synthese von Gold-Nanopartikeln in Blockcopolymer- Nanofasern 30 2.1 Einführung in das Arbeitsgebiet 30 2.1.1 Phasenseparation in amphiphilen Blockcopolymeren 30 2.1.2 Blockcopolymere als Template für die Anordnung von Nanopartikeln 32 2.1.3 Blockcopolymere und AAO als Template zur Erzeugung hierarchischer Nanostrukturen 34 2.1.4 Optische Eigenschaften von Gold- und Silber-Nanostrukturen 36 2.1.5 Herstellung von Gold- und Silber-Nanostrukturen 40 2.2 Ergebnisse und Diskussion 43 2.2.1 Auswahl des Single-Source-Precursors 44 2.2.2 Auswahl des Blockcopolymers 47 2.2.3 Herstellung und Charakterisierung von Au@PS-PiMMA- Nanofasern 49 2.2.4 Der Bildungsmechanismus von Au@PS-PiMMA-Nanofasern 54 2.2.5 Optische Eigenschaften von Au@PS-PiMMA-Nanofasern 70 Inhaltsverzeichnis 3 Bildung von kubischem β-PbF aus einem Single-Source- 2 Precursor 82 3.1 Modifikationen von PbF 82 2 3.2 Element- und metallorganische Blei(II)-Verbindungen 84 3.3 Untersuchungen zur Bildung von β-PbF 86 2 3+ 4 Synthese Er -dotierter Y O -Nanoröhren zur Energy- 2 3 Upconversion 97 4.1 Einführung in das Arbeitsgebiet 97 4.1.1 Prinzipien der Energy-Upconversion (UC) 97 4.1.2 Lanthanoid-basierende UC-Materialien und ihre Anwendungen 98 4.1.3 Nanokristalline UC-Materialien 101 4.2 Ergebnisse und Diskussion 103 4.2.1 Synthesestrategie und Auswahl von Matrixmaterialien und Precursoren 103 4.2.2 Charakterisierung von Er:Y O -Nanoröhren 108 2 3 4.2.3 Untersuchungen zur UC 115 4.2.4 Infiltration von Gold-Nanopartikeln in Er:Y O -modifiziertes 2 3 AAO 118 5 Poröse Goldelektroden auf AAO-Membranen 122 5.1 Einführung in das Arbeitsgebiet 122 5.1.1 Poröse oxidische Materialien in der Feuchte- und Gassensorik 122 5.1.2 Erzeugung poröser Gold-Nanostrukturen durch Entlegierungsmethoden 126 5.2 Ergebnisse und Diskussion 128 5.2.1 Herstellung poröser Goldelektroden auf AAO-Membranen 128 5.2.2 Charakterisierung goldbeschichteter AAO-Membranen als Feuchtesensoren 139 Inhaltsverzeichnis 6 Zusammenfassung 153 7 Summary 156 8 Experimenteller Teil 158 8.1 Abkürzungen 158 8.2 Chemikalien und Materialien 160 8.3 Synthesen 162 8.3.1 Synthese von Goldmesitylen [Au Mes ]·2 THF und 5 5 Silbermesitylen [Ag Mes ] 162 4 4 8.3.2 Bildung von 2,2’,4,4’,6,6’-Hexamethylbiphenyl 164 8.3.3 Synthese von Blei(II)-bis[2,4,6-tris(trifluormethyl)selenophenolat] 165 8.3.4 Synthese von Blei(II)-bis[2,4,6-tris(trifluormethyl)phenyl] 166 8.3.5 Synthese von Yttrium- und Erbiumtrifluoracetat Trihydrat 167 8.3.6 Modifizierung von AnodiscTM-Membranen mit Mercaptopropyltrimethoxysilan 168 8.3.7 Herstellung von green dip 168 8.3.8 Synthese von Au@PS-b-PiMMA-Nanofasern 168 8.3.9 Synthese von β-PbF aus Blei(II)-bis[2,4,6-tris(trifluormethyl)- 2 phenyl] 170 8.3.10 Synthese von Y O , YF , NaYF und Er3+-dotierten 2 3 3 4 Matrixmaterialien 171 8.3.11 Synthese von Dodecanthiol-koordinierten 6 nm-Goldkolloiden 174 8.3.12 Infiltration von Gold-Nanopartikeln in Er:Y O -modifiziertes 2 3 AAO 175 8.3.13 Erzeugung poröser Goldfilme auf AnodiscTM-Membranen 175 8.4 Charakterisierungsmethoden 177 8.4.1 NMR-Spektroskopie 177 8.4.2 Massenspektrometrie 177 8.4.3 Elementaranalyse 177 8.4.4 Transmissionselektronenmikroskopie 178 Inhaltsverzeichnis 8.4.5 Rasterelektronenmikroskopie 178 8.4.6 Röntgenpulverdiffraktometrie 178 8.4.7 Raman-Spektroskopie 179 8.4.8 Vis-Absorptionsspektroskopie 179 8.4.9 Simulationen von Extinktionsspektren 180 8.4.10 Upconversion-Fluoreszenzspektroskopie 180 8.4.11 Thermoanalyse-Methoden 180 8.4.12 Charakterisierung der AAO-Feuchtesensoren 180 9 Literatur 186 10 Anhang 199 10.1 Abbildungen 199 10.2 Publikationen, Posterbeiträge, Vorträge 203 1 Einführung 1 Einführung 1.1 Motivation und Einleitung Ziel der vorliegenden Arbeit war es, anorganische, elementorganische und metallorganische Einkomponentenvorstufen (engl.: SSP = Single-Source-Precursor) und poröses, anodisch oxidiertes Aluminiumoxid (engl.: AAO = Anodic Aluminum Oxide) zu nutzen, um anorganische und kompositische Nanomaterialien herzustellen. Es sollte untersucht werden, wie die Bildung kleiner kristalliner Partikel der Zielverbindungen aus den Vorstufen erfolgt und kontrolliert werden kann. Ein weiteres Ziel war es zu zeigen, dass anisotrope und komplexe oder hierarchisch aufgebaute Nanomaterialien mithilfe solcher Systeme synthetisiert werden können. Die Verwendung poröser fester Template zur Herstellung von Nanopartikeln (NP) einer gewünschten Form ist ein sehr weit verbreitetes Verfahren, da es auf diese Weise gelingen kann, Produkte einheitlicher Form herzustellen. Oftmals weisen die Porenstrukturen neben einer einheitlichen Porengröße bereits ein weit reichendes Ordnungsprinzip auf, so dass die Produkte, z.B. Nanodrähte oder Nanoröhren, nach der Synthese makroskopisch geordnet vorliegen. SSP als Edukte für Synthesen nanoskopischer Produkte besitzen ebenfalls einige wesentliche Vorteile. Sie können bei ihrer Synthese mit etablierten Methoden aufgereinigt werden und führen im Falle einer definierten Zersetzungsreaktion direkt zu reinen Produkten. Die milden Bedingungen, die für die Bildung von Produkten aus SSP zumeist ausreichen, erlauben oftmals eine hohe Kontrolle über den Verlauf der Reaktionen. Nebenprodukte der thermischen Umsetzung verdampfen zumeist vollständig unter den herrschenden Bedingungen. Damit entfällt die aufwendige Aufreinigung der synthetisierten NP. Anorganische Nanomaterialien, z. B. Metall-, Metalloxid- oder Halbleiter-NP, weisen aufgrund ihrer geringen Größe oft neuartige Eigenschaften auf, die im klassischen Festkörper nicht bekannt sind. Daher erfuhr die Forschung auf diesem Gebiet in den letzten Jahren einen starken Schub. Die Charakteristika nanokristalliner Materialien lassen sich auf verschiedenen Anwendungsgebieten ausnutzen, z. B. in der Katalyse, in der Sensorik, auf dem Gebiet des Magnetismus und in der Optoelektronik. Sie beeinflussen die Transporteigenschaften und die Biokompatibilität der Materialien und geben daher neue Impulse für die Energieforschung und die Medizin. Die Idee, die Synthesestrategien auf die Herstellung makroskopisch 10
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