ebook img

Anti-Nietzsche, Anti-Spengler PDF

160 Pages·1947·2.97 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Anti-Nietzsche, Anti-Spengler

HANS THIRRING ANTI-NIETZSCHE ANTI-SPENGLER 1 2 HANS THIRRING Gesammelte Aufsätze und Reden zur demokratischen Erziehung 1947 Verlag der R ingbu chh an d lu ng A. Sexl - Wien 3 Copyright 1947 by Verlag A. Sexl, Wien Astoria-Drnck, Wien III. 4 Die Fertigstellung des Manuskripts meines Buches „Homo Sapiens", das sich mit den Grundlagen einer Psychologie der kulturellen Entartungserscheinungen beschäftigt, verzögert sich infolge starker beruflicher Inanspruchnahme immer weiter. Des­ wegen sehe ich mich veranlaßt, abermals einzelne Bruchstücke daraus getrennt zu veröffentlichen. Die ursprünglich als Vorrede des „Homo Sapiens" gedachte Zusammenfassung der Grundgedan­ ken des ganzen Werkes ist voriges Jahr als Broschüre unter dem Titel „Der Weltfriede als psychologisches Problem" im Verlag F. Deuticke, Wien, erschienen, und hier folgen nun einzelne Kapitel des Buches, von denen die meisten schon als Zeitschriften- Artikel gedruckt worden sind. Alle diese Aufsätze ließen sich durch Hinzufügen zweier unveröffentlichter Kapitel zu einem ab­ gerundeten und in sich geschlossenen Ganzen zusammenfügen, das konsequent und eindeutig den Geist eines Nietzsche und Spengler bekämpft. Eine solche Auseinandersetzung ist notwendig geworden, weil dieser Geist auch nach der äußerlichen Niederlage des Faschismus in vielen Leuten lebendig geblieben ist, die sich selber keineswegs mehr als Nazi betrachten würden. Es ist damit zu rechnen, daß der Inhalt der Kapitel 3 bis 6 in vielen Leuten inneren Widerspruch erregen wird, die sich vom Gedankengut des Faschismus noch nicht freimachen konnten, während umgekehrt die beiden ersten Kapitel mich bei manchen Antifaschisten verdächtig machen werden. Aber es wird sicher auch Leute geben, denen ich aus der Seele spreche. Alles in allem dienen die Auseinandersetzungen dieser Schrift in erster Linie dazu, mit dem Schutt alter Anschauungen aufzuräumen, während im „Homo Sapiens" der Versuch eines Wiederaufbaues und neuer Zielsetzung gemacht wird. Kitzbühel, Ostern 1947 H. T h i r r i n g 5 6 ' I N H A L T Kapitel 1: Mensch und Institution.................................................................., 9 Kapitel 2: Die Fehlgruppierung......................................................................., 15 Kapitel 3: Anklage gegen den Krieg...................................................................19 Kapitel 4: Anklage gegen den Nationalsozialismus............................................28 Kapitel 5: Die Stellung der Menschheit im Weltall.........................................54 Kapitel 6: Die Leistungen der großen Männer...................................................71 Kapitel 7: Reform des Geschichtsunterrichtes....................................................87 Kapitel 8: Nietzsche und der Wille zur Macht..............................., . . . 102 Kapitel 9: Abrechnung mit Oswald Spengler......................................................112 Kapitel 10: Ein konkreter Vorschlag zur geistigen Abrüstung............................131 Kapitel 11: Materialismus und Idealismus............................................................142 Kapitel 12: Die ökonomischen Ursachen der Kriege............................................ 150 7 8 Kapitel 1 Mensch und Institution Sobald gewisse Erkenntnisse einmal klar genug formuliert sind, scheinen sie so naheliegend zu sein, daß sie wie Binsenwahrheiten klingen. Und doch kommt es häufig vor, daß sie unbeachtet bleiben und daß aus ihrer Ignorierung schwere Mißverständnisse, politische Fehldiagnosen und überflüssige Reibungen zwischen den Menschen entstehen. Eine solche viel zu wenig beachtete Erkenntnis ist die, daß man die Eigenschaften der Einzelpersonen einerseits und die Eigen­ schaften der gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Institutionen anderseits, deren aktive Mitglieder die betreffenden Menschen sind, nicht durcheinanderbringen darf, daß man aus einer hervorstechenden Eigenschaft einer Institution nicht blind und mechanisch auf die des Menschen schließen darf, der in ihr tätig ist — und daß man ebensowenig umgekehrt aus der Eigenschaft eines Menschen auf die seiner Institution schließen darf. Wir verwerfen heute die Inquisition, die insgesamt mehr als 30.000 Menschen bei lebendigem Leibe verbrennen ließ, als eine der übelsten mittelalterlichen Einrichtungen. Aber Bernard Shaw hat gar nicht so unrecht, wenn er in seiner „Heiligen Johanna" den Bischof von Beauvais, Pierre Cauchon und den Inquisitor Jean Lemaitre, auf Grund deren Urteil die Jungfrau von Orleans am 30. Mai 1431 in Rouen verbrannt wurde, als gewissenhafte und nach Objektivität strebende Richter zeichnet, deren Charakter so untadelig war, wie der irgend eines der besten, heute amtie­ renden Richter. Es ist nicht die Schlechtigkeit der ausführenden 9

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.