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Allometrie sowie Bau und Funktion der Kopulationsorgane bei der Wolfspinne Arctosa leopardus (Araneae, Lycosidae) PDF

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54 Arachnologische Mitteilungen 50: 107-115 Karlsruhe, November201 Allometrie sowie Bau und Funktion der Kopulationsorgane bei derWolfspinne Arctosaleopardus (Araneae, Lycosidae) DieterMartin doi: 10.5431/aramit501 Abstract.AllometryaswellasstructureandfunctionofthecopulationorgansofthewolfspiderArctosaleo- pardus(Araneae,Lycosidae).The prosoma lengthofadultmalesandfemalesofthelycosid spiderArctosaleopar- dus(Sundevall, 1833)variesbyabout200%.Bycontrast,thedecisivestructuresofthecopulatoryorgansshowallo- metricallyconstantsizes.Maleandfemalecopulatoryorgansaredescribedindetail.Theirmechanicalco-operation incopula isdiscussed. Keywords:bodysizevariation,copulation mechanics,sexualdimorphism Zusammenfassung. In einer Population derWolfspinneArctosaleopardus (Sundevall, 1833) variiert die Prosoma- längeadulterTiere biszu 200%. Demgegenüberzeigen die kopulationsmechanisch maßgeblichen Strukturen des männlichen Pedipalpenbulbussowiederweiblichen Epigyneein allometrischesVerhalten mit konstantenGrößen- verhältnissen. Der Bau der Kopulationsorgane wird detailliert dargestellt und ihr mechanisches Zusammenwirken beiderKopulationdiskutiert. Bei der Auswertung von Bodenfallenfängen aus schiedlichen Größenklassen an der Reproduktion brandenburgischen Binnensalzwiesen,die D. Barndt auf. Bei der Paarung wirken die Kopulationsorgane dem Verfasser zur Bestimmung überließ, fielen bei von Männchen und Weibchen mechanisch zusam- der massenhaft vertretenen Wolfspinne Arctosa men. Zum Spermatransfer müssen sich Bulbus- leopardus (Sundevall, 1833) vor allem bei adulten strukturen des Männchens und korrespondierende Männchen frappierende Größenunterschiede auf. Epigynenstrukturen des Weibchen passgenau inein- Die meisten Spinnenarten variieren in unter- ander verhaken (Osterloh 1922, Gering 1953, Hu- schiedlichem Maße hinsichtlich ihrer Körpergröße. ber 1993,Uhl et al. 1995). Dies bedingt neben einer Am bekanntesten ist der Geschlechtsdimorphismus, hohen, taxonomisch relevanten Formkonstanz (Hu- meist zu Gunsten der Weibchen, hinter dem posi- ber2004) auch eine Größenkonstanz derbeteiligten tive Effekte für den Fortpflanzungserfolg vermutet Strukturen. Der Kopulationsapparat ist den Grö- werden (Mikhailov 1996, Coddington et al. 1997, ßenvariationen deshalb allometrisch in weitaus ge- Logunov 2011). Daneben gibt es zwischen klima- ringerem Maße unterworfen, als andere Körperteile tisch-geografisch getrennten Populationen Größen- (Coyle 1985,Eberhard et al. 1998, Eberhard 2009). unterschiede (Ending 2010), von denen Männchen Im Gegensatz zu anderen Arctosa-Arten (z. B. und Weibchen in verschiedenem Maße betroffen Buchar et al. 2006, Yoo et al. 2007) existieren vom sein können (Bowden et al. 2013).Jedoch auch in- männlichen Kopulationsapparat von Arctosa leopar- nerhalb einer Population treten oft beträchtliche dus,außerderschematisierten Zeichnungbei Knülle Größenschwankungen auf. So fand Wunderlich (1959) sowie mehr oder weniger aussagekräftigen (1987, 2008) bei kanarischen Zoropsis rufipes eine Abbildungen in Bestimmungswerken (z.B.Nentwig Variabilität von bis zu 300 %. Die Größenamplitu- et al. 2015), keine detaillierten Beschreibungen. Die de kann dabei für Männchen und Weibchen unter- Strukturen des männlichen Pedipalpenbulbus sowie schiedlich ausfallen (Vertainen et al.2000). der weiblichen Epigyne sollen deshalb erfasst und Dieser Größenpolymorphismus innerhalb einer vermessen sowie ihr Zusammenwirken während der Populationwirftbesonders sexualbiologische Fragen Kopulation diskutiertwerden. in Bezug aufdie potenzielle Beteiligung der unter- MaterialundMethoden Das Untersuchungsmaterial stammt aus einem Bo- ED-iMeatielr:MdAieRtTeIrN_mDarr.tsicn..,uLnitnedrgeonewhergen1@1t,-1o7nl2i1n3e.Udnetergöhren; denfallenprogramm in den Jahren 2008 und 2009 Eingereicht10.6.2015,angenommen16.9.2015,online10.10.2015 zur Erfassung der epigäischen Arthropodenfau- 108 D.Martin na an Binnensalzstellen in Brandenburg (Barndt Bulbus : Länge des Alveolus (Abb. lc) 2010). Medianapophyse: Länge bis Hakenspitze (Abb. Id) Untersuchungsgebiet Weibchen (30 Individuen,Vergrößerung40x): NSG Nuthe-Nieplitz-Niederung, Ludwigsfel- Epigynenbreite (Abstand der Einführungsöff- de, Ortsteil Groben, Binnensalzwiese (Juncetum nungen,Abb. le) gerardii mit Apium graveolens am Gröbener See, Epigynengrube (rechte Seite, Abstand Einfüh- ) MTB 3745, 52°16‘32“ N, 13°10‘09“ E, 34 m NN. rungsöffnung-Mitte Vorderrand (Abb. lf) Fangzeitraum: 1.5.2008-14.5.2009. Der Gesamt- fang enthielt 1183 Exemplare von Arctosa leopar- Präparationdes Kopulationsapparates dus. Davon entfielen allein auf die Fallenleerung Bei fünfMännchen wurde jeweils der abgetrenn- am 2.6.2008 insgesamt 469Tiere.Aus diesem Pool te rechte Pedipalpus unter mikroskopischer Kon- wurden für die vorliegenden Untersuchungen 125 trolle in langsam auf90 °C erwärmter Milchsäure Männchen und 50Weibchen zufällig entnommen. und durch anschließende Überführung in Alko- hol (70 %) expandiert. Der Endapparat sowie die Messungen Medianapophyse wurden mit einer Präpariernadel Die Messungen erfolgten unter Verwendung eines separiert. Stereomikroskops (MüllerExpertTrino) mitMikro- ZurDarstellungderinternen StrukturenderVul- skopkamera (DCM 310, Software ScopePhoto 3.0, va wurde bei fünfWeibchen die Epigyne mit einer Micam 1.6) am Bildschirm, wobei jeweils 3 Mess- angeschliffenen Präpariernadel heraus geschnitten. werte gemitteltwurden. Die Aufhellung mikroskopischer Präparate erfolgte mit auf90 °C erwärmterMilchsäure. Messstrecken Das Spinnenmaterial wird in der Sammlung des Prosoma (125Männchenund50Weibchen,Vergrö- Verfassers aufbewahrt. ßerung lOx): Prosomalänge (dorsal vom Clypeusrand bis zum Abkürzungen Petiolusansatz) Im Text und in den Abbildungen werden die inTa- Prosomabreite (Prosomarand zwischen den Co- belle 1 aufgelistetenAbkürzungenverwendet. xen III,dorsal) Männchen (70 Individuen, rechter Pedipalpus, Ver- KörpergrößeundAllometrieder größerung40x): Kopulationsorgane Pedipalpus-Tibia: Länge,ventral (Abb la) Geschlechtsdimorphismus Cymbium: Länge,lateralbis Spitze ohne Der sexuelle Größendimorphismus wurde anhand Borsten (Abb. 1b) der Prosomamaße geprüft (Abb.2,Tab.2). Abb.1:Messstreckenan PalpenandEpigynen Fig.1:Measureddistancesatpalpesandepigynes KopulationsorganevonArctosaleopardus 109 Tab.1:Abkürzungen Tab.1:Abbreviations Abk. deutsch englisch alv Alveolus alveolus ap vordere Epigynentasche anteriorpocketofepigynum bhd Basale Hämatodocha basalhaematodocha bma BasalerTeil derMedianapophyse basalpart ofmedian apophysis cd Einführungsgang copulatoryduct CO Einführungsöffnung copulatoryopening cym Cymbium cymbium de distaler Kanal derMedianapophyse distal canalofmedian apophysis dhd distale Hämatodocha distal haematodocha e Embolus embolus et Embolusspitze,Apikalsklerit tip ofembolus,apical sclerite gr Epigynengrube (atrium) epigynalgroove (atrium) lta LappenartigerTeil derTerminalapophyse lobus ofterminal apophysis ma Medianapophyse (Tegularapophyse) median apophysis (tegular apophysis) mp Mittlere Epigynentasche medianpocket ofepigynum pal Palea palea PP hintere Epigynentasche posteriorpocketofepigynum Ppd pars pendula pars pendula ppt Pedipalpentibia pedipalp tibia rad Radix radix rec Spermathek,Rezeptakulum receptaculum res Reservoir reservoir sp Spermophor (Samenschlauch) spermophor (ejaculatoryduct) spt Epigynen-Septum septum ofepigynum st Subtegulum subtegulum t Tegulum tegulum ta Terminalapophyse terminal apophysis tr Truncus truncus VS ventraler Fortsatz derMedianapophyse ventral spurofmedian apophysis Bei Arctosa leopardus ist kein ausgeprägter Se- pengröße ist grundsätzlich von der Prosomagröße xualdimorphismus der Körpergröße erkennbar. Die abhängig. Abb. 4 zeigt die Pedipalpen des größten Weibchen sind mit einer mittleren Prosomalänge (Prosomalänge 5,2 mm) und des kleinsten (Proso- von 4,0 mm zwar geringfügig größer als die Männ- malänge 2,6 mm) Männchens. chen (3,8 mm), zeigen aber eine geringere Varia- Diese Korrelation ist allerdings in Bezug aufdie tionsbreite. Pedipalpusteile unterschiedlich ausgeprägt (Abb. 5, Tab 3).Während die Pedipalpentibia und das Cym- GrößenpolymorphismusundPedipalpus bium noch größere Abhängigkeiten zeigen, haben desMännchens der Bulbus und vor allem die Medianapophyse un- Die Männchen von Arctosa leopardus weisen einen abhängig von der Körpergröße nahezu konstante ausgeprägten Größen-Polymorphismus auf. Das Ausmaße. Die kopulationsmechanisch maßgebliche größte Männchen ist mit 5,2 mm doppelt so groß Medianapophyseistbei allenvermessenenIndividu- mm mm wie das kleinste mit 2,6 (Abb. 3). Die Pedipal- en 0,25 ± 0,01 lang. 110 D.Martin 30 nMännchen Weibchen 25 20 c <D % 15 > c 10 Abb. 2: Prosoma- länge: Größen- klassenverteilung ill öl Fig. 2: Distributi- r_^<,ö g,' rb' fSb"V rb' grfc fb'<>ö kb»O' tn' Ktx't foonrotfhesizleencgltahsseosf Prosomalänge [mm] theprosoma Tab.2:VariabilitätderProsomagrößebeiMännchenundWeibchen GrößenpolymorphismusundEpigyne Tab.2:Variabilityofprosomasizeinmalesandfemales desWeibchens Männchen Weibchen Die Abmessungen der Epigynen aller untersuchten (n = 125) (n= 50) Weibchen sind unabhängig von der Prosomalänge Länge Breite Länge/ Länge Breite Länge/ nahezu konstant (Tab.4). [mm] [mm] Breite [mm] [mm] Breite Minimum 2,6 1,7 1,24 3,1 2,3 1,23 BauundFunktionderKopulationsorgane Maximum 5,2 3,9 1,53 4,9 3,8 1,41 KopulationsapparatdesMännchens Der im Alveolus (alv) des Cymbiums (cym) einge- Mittelwert 3,8 2,8 1,33 4,0 3,0 1,31 bettete Bulbus ist kompakt kugelförmig und relativ Standard- 0,50 0,42 0,05 0,35 0,31 0,04 einfach gebaut (Abb. 6). Der größte Sklerit ist das abweichung Tegulum (t),neben dem prolaterobasaldas Subtegu- Abb.3:KörpergrößenextremederMännchen Abb.4:PedipalpendeskleinstenunddesgrößtenMännchens Fig.3:Extremebodysizesinmales Fig.4:Pedipalpsofthesmallestandofthelargestmale 1 KopulationsorganevonArctosaleopardus 1 1 Tab.3:Pedipalpen-Maße Tab.3:Measuresofthepedipalps Messstrecke (Abb. 1) a b c d Körperteil Prosomalänge Pedipalpen- Cymbium Bulbus Median- Tibia apophyse Minimum [mm] 2,56 0,44 0,75 0,39 0,24 Maximum [mm] 5,17 0,86 1,25 0,54 0,26 Mittelwert [mm] 3,78 0,65 1,00 0,46 0,25 Standardabweichung 0,42 0,10 0,12 0,03 0,01 Amplitude [%] 102,20 93,80 66,70 39,30 11,80 Tab.4:Epigynenmaße derMedianapophyseventral ein zahnartiger,seitlich Tab.4:Measuresoftheepigynes abgerundeter Fortsatz (vs) auf, der basal mit meh- Messstrecke (Abb. 1) e f reren Zähnchen versehen ist. Aufder distalen Seite Körperteil Prosoma- Epigynen- Epigynen- istdieMedianapophysezueinemflachen,sichapikal länge breite grube verengendem Kanal (de) mit scharf skierotisierten Minimum [mm] 3,11 0,39 0,23 Rändern ausgehöhlt (Abb. 7). Maximum [mm] 4,90 0,42 0,25 Distal von der Medianapophyse liegt die Palea Mittelwert [mm] 3,97 0,40 0,24 (pal), ein schildförmig breiter, heller Sklerit, der auf der distalen Hämatodocha (dhd) aufsitzt und im Standardabweichung 0,37 0,01 0,01 nicht-expandierten Zustand flach aufliegt.Die Palea Amplitude [%] 57,50 8,00 8,70 trägtdenaus EmbolusundTerminalapophysebeste- henden Endapparat. lum (st) zu erkennen ist. DasTegulum ist glatt ohne Derprolateralliegende Embolusistkomplexauf- ventralen Vorsprung. In ihm ist deutlich das gewun- gebaut. Sein starkskierotisierterTruncus (vgl. Com- dene,schlauchartige Spermareservoir (res) zu erken- stock 1912) ist auf die Medianapophyse gerichtet nen,das sichzum Spermophor(sp)verengtundüber undliegtmitdemdistalen Endeinderen Rückenka- die Radix (rad), einen sich verschmälernden prola- nal (de). Seine löffelartige Struktur stützt den kanü- terodistalen Tegulumfortsatz, in den Embolus (e) lenförmigen, die separate Embolusspitze bildenden Übertritt. Apikalsklerit (et),inwelchem seitlich mit einer kur- Der auffälligste Sklerit in ventraler Ansicht ist zen Krümmungderineinebreiteparspendula(ppd) dieMedianapophyse(ma).Dieseinseriertmitbreiter eingebettete Spermophor (sp) mündet (Abb. 8). Basis (bma) amTegulum,verläufttransversalretrola- Retrolateral befindet sich aufder Palea die lange, terad zum Alveolusrand und endet in einem langen, krallenförmige Terminalapophyse (ta), deren äußerer retrors gebogenen Haken. Im basalen Drittel sitzt Astnuralsrund-gewölbterLappenausgebildet(tal)ist. 100pm PPd rad Abb.6:Bulbus- Abb.7:Median-Apophyse,linksventral,rechtsfrontal Abb.8:Paleamit Strukturen Fig.7:Medianapophysis,leftventralview,rightfrontalview Endapparat Fig.6:Structuresof Fig.8:Paleawith thebulbus terminalset 112 D.Martin Abb. 5: Zusammenhang der Messgrößenbei70Männchen (mitlinearenTrendlinien) Fig. 5: Relationship of the measuresfrom70males(with lineartrendlines) KopulationsapparatdesWeibchens Die Epigyne des Weibchens ist wenig skierotisiert nengrube überwölbt wird. Caudal schließt sich die und einfach strukturiert (Abb. 9). Zwei große Epi- mittlere Epigynentasche (mp) an. Sie erstreckt sich gynengruben (gr) werden durch ein sich sowohl latero-distad in dieTiefe der Epigyne und reichtbis caudal als auch oral verbreiterndes Septum (spt) an die Einführungsöffnung (co) heran. Im caudalen getrennt, welches mit Borsten besetzt ist. Im oralen Bereich der Epigyne ist als hintere Epigynentasche Bereich der Epigynengrube erstreckt sich dievorde- (pp) am lateralen Rande des Septums eine weitere re Epigynentasche (ap), die vom Rand der Epigy- Eintiefungzu erkennen. 11 KopulationsorganevonArctosaleopardus 113 >- sr Abb.9:Epigyne Abb.10:Vulvadorsal Fig.9:Epigynum Fig.10:Vulva,dorsalview Im Vulvapräparat (Abb. 10) lässt sich neben den Männchen kriecht von vorn über das Prosoma des Taschen der kurze, abgewinkelte Einführungsgang Weibchens, umgreift von oben her dessen Opistho- (cd) bis zum Rezeptakulum (rec) verfolgen. soma und inseriert den rechten Pedipalpus in der rechten Epigynenhälfte. Kopulationsmechanik Durch Expansion der Hämatodochen werden DasZusammenspielderBulbus-undEpigynenstruk- die Strukturen des Bulbus in die für die Insertion turen bei der Kopulation muss im Weiteren hypo- notwendige Position gebracht und mit der weibli- thetisch durch Analogien mit Befunden an anderen chen Epigyneverhakt. Der Bulbus wird durchAuf- & Lycosidengattungen (z.B.Bhatnagar Sadana 1963, blähen der basalen Hämatodocha (bhd) hervorge- Sadana 1972) sowieunterEinbeziehungenderermit- strecktundum 180°gedreht(Abb. 11-Abb. 13).Die teltenGrößenverhältnisseerschlossenwerden,daeine Medianapophyse (ma) wird dabei abgespreizt. Die direkte Beobachtung anArctosaleoparduswährend ei- zusätzliche Expansion der distalen Hämatodocha nerrealen Kopulation nichtmöglichwar. (dhd) hebt den Endapparat an und bringt ihn in Die Kopulationsstellung der Lycosiden ent- die erforderlichen Lagebeziehungen zur Median- spricht dem Typ 3 nach Foelix (2015), d. h. das apophyse. Abb.1 :ExpandierterBulbus-prolateral Abb.12:ExpandierterBulbus-ventral Abb.13:ExpandierterBulbus-retrolateral Fig.1 :Expandedbulbus-prolateralview Fig.12:Expandedbulbus-ventralview Fig.13:Expandedbulbus-retrolateralview 114 D.Martin lichen Pedipalpus als auch die weibliche Epigyne weisen unabhängig von der Körpergröße bei allen untersuchten Exemplaren nahezu gleich bleibende Abmessungen auf.Diese Größenkonstanzbetrifft in besonderemMaßediekopulationsmechanischwich- tigen Strukturen (Medianapophyse und Endapparat des männlichen Bulbus, Epigynengrube). Damit ist gewährleistet, dass alle Größenklassen sowohl der Männchen als auch der Weibchen potenziell in das Fortpflanzungsgeschehen der Population eingebun- den sein können. InnerhalbderWolfspinnen(LycosidaeSundevall, 1833) steht die GattungArctosa C. L. Koch, 1847 in derUnterfamilie Lycosinae Simon, 1898.Diese istu. a. beim Pedipalpenbulbus des Männchens durch die Abb.14:PositionderMedianapophysesowiedesEndapparates transversale Ausrichtung der Medianapophyse und beiderKopulation(Montage) Fig.14:Positionofthemedianapophysisandofthecopulatory deren kanalartige distale Eintiefung gekennzeich- apparatusincopula(montage) net (Dondale 1986). Gattungsspezifisch ist die vor- springende, mehr oderweniger deutlich zweigeteilte Terminalapophyse sowie das behaarte Epigynen- Da Lycosiden weder über Tibialapophysen noch septum und das Fehlen einer Epigynenhaube beim ein Paracymbium verfügen, ist eine interne Arre- Weibchen (Dondale &c Redner 1983, Kovblyuk et tierung und Stabilisierung des männlichen Kopula- al. 2012). Diesem Schema folgt auchArctosa leopar- tionsapparates (vgl. z. B. Martin 1981) im expandier- dus wobei die relativ einfach gebaute, hakenförmige , ten Zustand nicht möglich. Die feste Verankerung Medianapophyse, die lange, krallenförmige Termi- der Bulbusstrukturen an der Epigyne übernimmt die nalapophyse mit Reduktion des zweitenAstes sowie Medianapophyse.DerenventralerFortsatzwirdin die der Bau des auch in der Ruhe nicht von der Me- vordere Epigynentasche geschoben und durch seine dianapophyse verdeckten Embolus mit kompaktem Zähnchen zusätzlich verankert. Der apikale Haken Truncus und kurzer Embolusspitze ebenso wie die derMedianapophyse dringt durch die Bulbusdrehung Ausprägung der Epigynentaschen als artspezifisch tiefin die mittlere Epigynentasche ein, wodurch die betrachtetwerden können (vgl. Buchar et al.2006). Öffnung des distalen Kanals der Apophyse in eine Die geschilderte Funktion der Kopulationsorga- korrespondierende Lage zur Einführungsöffnung der ne muss bei der angewandten Methodik der künst- Epigyne gebracht wird (Abb. 14, nicht lagegerechte lichen Expansion der Genitalbulbi hypothetisch Montage). Dadurch wirkt die Medianapophyse als bleiben. Eine genaue Kenntnis des Zusammenspiels funktionellerKonduktor(Zyuzin 1993),derdendurch der männlichen und weiblichen Kopulationsorga- denTruncus abgestützten Embolus über den distalen ne können nur künftige Untersuchungen in copula Kanal der Einführungsöffnung zuführt. In diese muss schockfixierterTiere erbringen (Huber 1994). die kanülenartige Embolusspitze zum Spermatrans- fer eindringen. Die dazu erforderliche sichere Füh- Danksagung rung und stabile Verankerung des relativ kurzen An- Herrn Dieter Barndt danke ich für die Überlassung des schlussembolus (nach Wiehle 1960) wird durch den Untersuchungsmaterials.DenGutachternsowiedenHerren krallenförmigen Ast derTerminalapophyse zusätzlich Theo Blick und Sascha Buchholz danke ich für die wert- unterstützt, welcher möglicherweise in der hinteren vollen HinweisezurGestaltungdesManuskriptes. Epigynentasche neben dem Septumrand inseriert. Literatur D Barndt 2010BeitragzurArthropodenfaunaausgewählter Diskussion Binnensalzstellen in Brandenburg. - Naturschutz und Die Messergebnisse belegen die Allometrie der Ko- LandschaftspflegeinBrandenburg 19: 34-44 pulationsorgane beiArctosa leopardus aufeindrucks- BhatnagarRDS&SadanaGL1963Thefunctionalanatomy volleWeise.Sowohldie Bulbusstrukturendes männ- ofthe male and female external genitalia ofthe wolf- KopulationsorganevonArctosaleopardus 115 spider Lycosa chaperi Simon (Lycosidae: Araneida). — - praktische Anwendung und Konsequenzen für die ResearchBulletin ofthe Panjab University,NewSeries Einzelwissenschaften. 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