Algebraische Geometrie III: Grothendieck-Serre-Dualit(cid:127)at Prof. Dr. Uwe Jannsen Wintersemester 2012/13 Inhaltsverzeichnis 1 Erinnerung: Differentiale 1 2 Erinnerung: Separierte und eigentliche Morphismen 10 3 Flache, unverzweigte und ´etale Morphismen 19 4 Formal unverzweigte, ´etale und glatte Morphismen 31 5 Abelsche Kategorien und Komplexe 49 6 Abgeleitete Funktoren 61 7 Garbenkohomologie 80 8 Cˇech-Kohomologie und die Kohomologie affiner Schemata 88 9 Koh¨arente und ample Modulgarben 96 10 Kohomologie projektiver R¨aume 99 11 Ext-Gruppen, Ext-Garben und Paarungen 106 12 Grothendieck-Serre-Dualit¨at 116 13 Koszulkomplexe und lokale Ext-Gruppen 126 1 Erinnerung: Differentiale Sei A ein Ring, B eine A-Algebra und M ein B-Modul. Definition 1.1 Eine A-Derivation von B nach M ist eine Abbildung D : B → M die A-linear ist und fu¨r die die Leibniz-Regel gilt: ′ ′ ′ (1.1.1) D(bb) = bD(b)+bD(b) Sei D (B,M) die Menge der A-Derivationen D von B nach M. A Offenbar ist D (B,M) ⊆ Hom (B,M) ein A-Untermodul. A A Lemma/Definition 1.2 Es gibt einen B-Modul Ω1 , den Modul der (relativen) (K¨ahler-) B/A Differentiale von B u¨ber A, und eine Derivation d : B → Ω1 , B/A die universell fu¨r alle A-Derivationen in B-Moduln ist: Ist D : B → M eine A-Derivation, so gibt es genau einen B-Modul-Homomorphismus φ : Ω1 → M, der das Diagramm B/A Ω1 == B(cid:31)/A {{{d{{{{{ (cid:31)(cid:31) (cid:31) B EE (cid:31)∃!φ E EE (cid:31) E D EE"" (cid:15)(cid:15)(cid:31) M kommutativ macht. Es ist also Hom (Ω1 ,M) →∼ Der (B,M) (1.2.1) B B/A A φ 7→ φd. Konstruktion: Setze { } Ω1 = freier B Modul u¨ber Symbolen d˜b,b ∈ B /N B/A wobei N der Untermodul ist, der von allen Elementen d˜(b+b′)−d˜b−d˜b′ d˜(bb′)−b′d˜b−bd˜b′ ˜ da fu¨r b,b′ ∈ B und a ∈ A erzeugt wird. Definiere d : B → Ω1 durch B/A ˜ d(b) = Klasse von db 1 Lemma 1.3 Sei B = A[X | i ∈ I] ein Polynomring, in beliebig vielen Variablen X . Dann i i ist Ω1 ein freier A-Modul mit Basis dX ,i ∈ I. B/A i Beweis Offenbar sind die dX Erzeugende, wie man durch Induktion beweist: i ∏ ∑ ∏ d( Xni) = n XnjXni−1dX . i i j i i i i j j̸=i ∑ Angenommen, P dX = 0 mit P ∈ B. Die formale partielle Ableitung i i i ∂ : B → B ∂Xi ∏Xnj 7→ n Xni−1 ∏ Xnj j i i j j j j̸=i ist eine Derivation; es gibt also einen B-Modulhomomorphismus φ : Ω1 → B i B/A ∑ mit φ (dX ) = ∂Xj = δ . Angewendet auf P dX folgt P = 0, fu¨r alle i. i j ∂Xi ij j j i Bemerkung 1.4 Fu¨r ein Polynom P folgt noch die Regel ∑ dP = ∂P dX , ∂Xi i i wie es sein soll. Proposition 1.5 Sei µ : B ⊗ B → B definiert durch µ(b ⊗ b′) = b · b′ und I = ker(µ). A Betrachte B ⊗ B als B-Modul u¨ber die Multiplikation von links, und I/I2 als B-Modul A durch die induzierte Struktur. Sei d : B → I/I2 b 7→ 1⊗b−b⊗1 mod I2. Dann ist (I/I2,d) isomorph zu (Ω1 ,d). B/A Beweis: (a) d ist Derivation: selbst. (b) Wir erhalten einen Homomorphismus φ : Ω1 → I/I2 B/A db 7→ 1⊗b−b⊗1 (c) In B⊗ B gilt x⊗y = xy⊗1+x(1⊗y−y⊗1), also wird I als B-Modul von Elementen A der Form db erzeugt. (d) Sei M ein beliebiger B-Modul. Dann kann man auf der abelschen Gruppe B ⊕M eine Ring-Struktur definieren durch ′ ′ ′ ′ ′ (b,m)(b,m) = (bb,bm +bm) 2 (selbst); dieser Ring sei mit B ∗M bezeichnet. Die Abbildung π : B ∗M → B (b,m) 7→ b ist ein surjektiver Ring-Homomorphismus; der Kern ist M, und als Ideal ist M2 = 0. In unserer Situation ist B∗M auch eine A-Algebra (sogar eine B-Algebra durch den Schnitt s : B → B ∗M,b 7→ (b,0)), von π. Sei nun D : B → M eine A-Derivation. Dann ist ψ : B ⊗ B → B ∗M A b⊗b′ 7→ (bb′,bD(b′)) ein wohldefinierter Ringhomomorphismus: b b ⊗b′b′ 7→ (b b b′b′,b b D(b′b′)) = (b b b′b′,b b (b′D(b′)+b′D(b′)) 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 2 1 1 2 = (b b′,b D(b′))·(b b′,b D(b′)). 1 1 1 1 2 2 2 2 Wegen der Kommutativit¨at von B ⊗ B ψ //B ∗M A µ π (cid:15)(cid:15) (cid:15)(cid:15) B = B ist ψ(I) ⊆ M, und wegen M2 = 0 ist ψ(I2) = 0. Wir erhalten also einen wohldefinierten B-Modul-Homomorphismus ψ : I/I2 → M , der 1⊗b−b⊗1 mod I2 auf D(b) schickt, also mit den Derivationen vertauscht. Angewandt auf M = Ω1 erhalten wir eine Umkehrabbildung fu¨r φ. B/A Proposition 1.6 (a) Ist A′ eine A-Algebra, so ist Ω1 ∼= Ω1 ⊗ A′ ∼= Ω1 ⊗ B′ ,wobei B′ = B ⊗ A′. B⊗AA′/A′ B/A A B/A B A (b) Ist S ⊆ B eine multiplikative Teilmenge, so ist Ω1 ∼= S−1Ω1 . S−1B/A B/A Beweis: selbst (folgt aus den universellen Eigenschaften). Satz 1.7 (1. fundamentale Sequenz) Ist C eine B-Algebra, so hat man eine exakte Sequenz Ω1 ⊗ C →α Ω1 →β Ω1 → 0 B/A B C/A C/B Beweis Es sei α(db ⊗ c) = cdb und β(c dc ) = c dc ; dann sind diese Homomorphismen 1 2 1 2 wohldefiniert, und es ist β surjektiv und βα = 0. Fu¨r die Exaktheit in der Mitte genu¨gt es zu zeigen, dass fu¨r jeden C-Modul M die Sequenz (1.7.1) Hom (Ω1 ,M) → Hom (Ω1 ,M) → Hom (Ω1 ⊗ C,M) C C/B C C/A C B/A B 3 exakt ist(universelle Eigenschaft des Kokerns von α). Nach der universellen Eigenschaft (1.2.1) identifiziert sich (1.7.1) mit der Sequenz (1.7.2) Der (C,M) → Der (C,M) → Der (B,M) = Hom (Ω1 ,M) B A A B B/A die nach Definition exakt ist (Eine A-Derivation d ist genau dann eine B-Derivation, wenn db = 0 fu¨r alle b ∈ B). Satz 1.8 (2. fundamentale Sequenz) Sei J ein Ideal von B und C = B/J. Dann gibt es eine exakte Sequenz von C-Moduln J/J2 →δ Ω1 ⊗ C →α Ω1 → 0 B/A B C/A wobei δ(b mod J2) = db⊗1 fu¨r b ∈ J. Beweis: (a) Fu¨r b ∈ B und b′ ∈ J ist d(bb′) = b′db+bdb′. Daher ist b′ 7→ db′ ⊗1 B-linear und bildet J2 auf 0 ab. (b) Offenbar ist α surjektiv und αδ = 0. Es genu¨gt also, fu¨r jeden C-Modul M die Exaktheit von Hom (Ω1 ,M) → Hom (Ω1 ⊗ C,M) → Hom (J/J2,M) C C/A C B/A B C zu zeigen. Aber diese Sequenz identifiziert sich mit Der (C,M) → Der (B,M) → Hom (J,M) A A B wobei die zweite Abbildung D auf D| abbildet. Diese Sequenz ist offenbar exakt. J Corollar 1.9 Ist B eine endlich erzeugte A-Algebra oder eine Lokalisierung davon, so ist Ω1 endlich erzeugt. B/A Beweis Ist B = A[X ,...,X ]/J, so ist nach 1.3 1 n ∼ Bn = Ω1 ⊗B (cid:16) Ω1 , A[X1,...,Xn]/A B/A und der zweite Fall folgt mit 1.6 (b). Beispiel 1.10 Sei L = K(α)/K eine K¨orpererweiterung, die durch ein Element erzeugt wird. (1) Sei α transzendent u¨ber K, d.h., L ∼= K(t), α 7→ t ∈ (K[t]r{0})−1K[t]. Nach 1.3 und 1.6 (b) ist dann Ω1 = (K[t]r{0})−1K[α]dα = Ldα L/K eindimensional u¨ber L. ∼ (2) Sei α algebraisch u¨ber K. Sei f(x) das Minimalpolynom von α u¨ber K. Dann ist L = K[x]/ < f(x) >,α 7→ x. Nach der 2. fundamentalen Sequenz haben wir eine exakte Sequenz ∼ < f(x) > / < f(x)2 > → K[x]/ < f(x) >= Ldx → Ω1 → 0 L/K f(x) 7→ df = f′(x) mod < f(x) > dx = f′(α)dx ∈ Ldx 4 (2a) Ist α separabel u¨ber K, so ist f′(α) ̸= 0 und daher Ω1 = 0. L/K (2b) Ist α nicht separabel u¨ber K, so ist f′(x) ≡ 0 und Ω1 = Ldα. L/K (3) Zusatz: Ist α separabel u¨ber K und ist A ⊆ K ein Unterring, so ist Ω1 ⊗L →∼ Ω1 . K/A L/A Denn: wir wissen bereits die Surjektivit¨at (nach 1.7 und (2a)) und mu¨ssen zeigen, dass fu¨r jeden L-Modul M die Abbildung α : Hom (Ω1 ,M) //Hom (Ω1 ⊗ L,M) ∼= Hom (Ω1 ,M) L L/A L K/A K K K/A // Der (L,M) Der (K,M) A A surjektiv ist. Dies folgt aus dem Diagramm Der (K[x],M) K (cid:15)(cid:15) TTTTTTTTβTTTTTTT)) // // Der (L,M) Der (K[x],M) Hom (< f >,M) A RRRRRRαRRRRRRR((A (cid:15)(cid:15)(cid:15)(cid:15) K[x] Der (K,M) A mit exakten Zeilen und Spalten, in dem β surjektiv ist. Denn β bildet eine K-Derivation D : K[X] → M, die allein durch Dx ∈ M bestimmt ist, auf den Homomorphismus φ : ⟨f⟩ → M mit φ(f) = f′(α)·Dx ab, wobei f′(α) ̸= 0 nach Voraussetzung. Corollar 1.11EineK¨orpererweiterungL/K istgenaudannalgebraischundseparabel,wenn Ω1 = 0. L/K Beweis Fu¨r α ∈ L haben wir die 1. fundamentale Sequenz Ω1 ⊗L → Ω1 → Ω1 → 0. K(α)/K L/K L/K(α) Ist nun L endlich erzeugt u¨ber K (als K¨orper) und Ω1 = 0, so folgt induktiv, dass L/K(α) L/K endlich separabel ist, und dass die erste Abbildung ein Isomorphismus ist, also Ω1 = 0. K(α)/K (Zusatz zu 1.10), also auch K(α)/K separabel. Die Umkehrung folgt noch leichter. Ist L beliebig erzeugt, so ist L = UL ,L endlich erzeugt, und i i Ω1 = limΩ1 , L/K → Li/K i und die Behauptung folgt fu¨r L aus dem Fall der endlich erzeugten L . i 5 Satz 1.12 Sei k ein K¨orper und A eine lokale k-Algebra und der Restklassenk¨orper A/m isomorph zu k. Dann ist die Abbildung δ : m/m2 → Ω1 ⊗ k A/k A aus der 2. fundamentalen Sequenz 1.8 ein Isomorphismus. Beweis Nach 1.8 ist Coker(δ) = Ω1 = 0, also δ surjektiv. Fu¨r die Injektivit¨at von δ genu¨gt k/k es zu zeigen, dass die Abbildung Hom (Ω1 ⊗ k,k) //Hom (m/m2,k) D/m k A/k rrArrrrrrrrrrrrrrrrrrrr99k ;{{{{{{{{{{{{{{{{{{== Der (A,K) D k der Dualr¨aume surjektiv ist. Sei f : m/m2 → k gegeben, und π : A → k die Projektion, so dass a−π(a) ∈ m fu¨r alle a ∈ A. Definiere D : A → k a 7→ f(a−πa mod m2). Dann ist D eine k-Derivation: Die Additivit¨at ist klar, und fu¨r die Leibnizregel haben wir: aa′ 7→ f(aa′ −π(aa′) mod m2) = f(a′(a−π(a))+a(a′ −π(a′))) −(a−π(a))(a′ −π(a′)) mod m2) = a′D(a)+aD(a′). Weiter ist D| = 0 (also D k-linear) und D| = f. k m Definition 1.13 Sei L/K eine K¨orpererweiterung. (a) Eine Transzendenzbasis (x ) von L/K heißt separierend, wenn L/K(x ;i ∈ I) separa- i i∈I i bel ist. (b) L/K heißt separabel (erzeugt), wenn es eine separierende Transzendenzbasis gibt. Bemerkung 1.14 Ist K vollkommen, so ist jede endlich erzeugte K¨orpererweiterung L/K separabel erzeugt (s. Zariski-Samuel ‘Commutative Algebra, Vol 1, S. 105). Proposition 1.15 Sei L/K eine endlich erzeugte K¨orpererweiterung. Dann ist L/K genau dann separabel erzeugt, wenn gilt dim Ω1 = tr.gr L. L L/K K Zusatz: Sind in diesem Fall α ,...,α ∈ L, so dass dα ,...,dα eine Basis von Ω1 bilden, 1 n 1 n L/K so ist α ,...,α eine separierende Transzendenzbasis von L/K. 1 n Beweis Ist L separabel algebraische Erweiterung von K(X ,...,X ), so ist tr.deg L = n 1 n K und nach 1.11 und 1.10 (3) ist ∼ ∼ Ω1 = Ω1 ⊗ L = Ln, L/K K(X1,...,Xn)/K K(X1,...,Xn) 6 wobei der letzte Isomorphismus nach 1.3 und 1.6 (b) gilt. Gilt die Gleichheit, so gibt es α ,...,α ∈ L, so dass dα ,...,dα eine Basis von Ω1 bilden. Sei L = K(α ,...,α ). 1 n 1 n L/K 0 1 n Wegen der exakten Sequenz Ω1 ⊗ L → Ω1 → Ω1 → 0 L0/K L0 L/K L/L0 ist Ω1 = 0, nach 1.11 also L/L separabel algebraisch. Wegen tr.deg L = n mu¨ssen also L/L0 0 K α ,...,α transzendent u¨ber K sein. 1 n Satz 1.16 Sei k ein algebraisch abgeschlossener K¨orper, A eine endlich erzeugt k-Algebra und m ⊆ A ein maximales Ideal. Dann sind ¨aquivalent: (a) A ist regul¨ar. m (b) Ω1 ⊗ A = Ω1 ist frei vom Rang dimA (= dimA, falls A irreduzibel ist). A/k A m Am/k m Beweis Gilt (b), so ist nach 1.12 dimm/m2 = dimmA /m2A = dimA , also (a) nach m m m Definition der Regularit¨at. Umgekehrt folgt aus (a) mit 1.12 dim (Ω1 ⊗ k) = r := k Am/k Am dimA . Andererseits sei K = Quot(A ). Dann ist nach 1.6 (b) m m Ω1 ⊗ K = Ω1 Am/k Am K/k und dies hat nach 1.14 und 1.15 die Dimension tr.gr K = dimA′ = dimA = r fu¨r die (in- k m tegre) irreduzible Komponente Spec(A′) von Spec(A), in der m liegt (Alg. Geo I, Proposition 7.10). Nun folgt die Behauptung aus Lemma1.17SeiAeinlokalerIntegrit¨atsringmitRestklassenk¨orperk undQuotientenk¨orper K. Ist M ein endlich erzeugter A-Modul mit dim M ⊗ k = r = dim M ⊗ K, k A K A so ist M frei vom Rang r. BeweisIstdim M⊗ k = r,sohatM nachdemNakayama-LemmarErzeugendem ,...,m , k A 1 r und wir erhalten eine exakte Sequenz 0 → N → Ar (cid:16) M → 0. Beim Tensorieren mit K bleibt diese Sequenz exakt; es folgt N ⊗ K = 0, also N = 0, da A N torsionsfrei ist. Definition 1.18 Sei f : X → S ein Morphismus von Schemata, und sei ∆ : X → X X × X die Diagonale (definiert durch die beiden Komponentabbildungen (id ,id ) und S X X die universelle Eigenschaft des Faserprodukts). Dies ist eine abgeschlossene Immersion in ein offenes Unterschema W von X × X (siehe Lemma 2.3 unten); sei J ⊆ O die zugeh¨orige S W Idealgarbe. Setze dann Ω1 := ∆∗ (J/J2); X/S X dies ist die Garbe der relativen (K¨ahler)-Differentiale von X u¨ber S. Bemerkungen 1.19 (a) Sind U = SpecA ⊆ S und V = SpecB ⊆ X offen affin mit g f(V) ⊆ V, so ist offenbar J/J2 = I/I2 fu¨r I = Ker(B⊗ B → B), betrachtet als B⊗ B/I A A ∼ ] Modul bzw. O -Modul; nach 1.5 gilt also Ω1 = Ω1 . X X/S|V B/A 7 (b) Die lokalen Differentiale verkleben sich zu einer O -Derivation d : O → Ω1 . S X X/S Aus den bisherigen Ergebnissen fu¨r den affinen Fall und Bemerkung 1.19 ergeben sich sofort die folgenden Resultate. Proposition 1.20 (a) Ist S′ → S ein Morphismus, so ist Ω1 ∼= p∗Ω1 , X×SS′/S′ 1 X/S wobei p : X × S′ → X die erste Projektion ist. 1 S (b) Ist U ⊆ X offen, so ist Ω1 = Ω1 . U/S X/S|U Satz 1.21 (1. fundamentale Sequenz) Fu¨r Morphismen X →f Y →g Z von Schemata hat man eine kanonische exakte Sequenz von O -Modulgarben X f∗Ω1 → Ω1 → Ω1 → 0 Y/Z X/Z X/Y Satz 1.22 (3. fundamentale Sequenz) Ist i : Z ,→ X eine abgeschlossene Immersion, mit Idealgarbe J ⊆ O , so hat man eine exakte Sequenz X J/J2 → i∗Ω1 → Ω1 → 0. X/S Z/S Beispiel 1.23 Ist X = An, so ist Ω1 freier O -Modul vom Rang n, mit Basis dx ,...,dx . S X/S X 1 n Satz 1.24 Sei A ein Ring. Dann gibt es eine exakte Sequenz 0 → Ω1 → O (−1)n+1 → O → 0. Pn/A Pn Pn A A A Beweis Sei R = A[X ,...,X ]. Definiere den Morphismus graduierter R-Moduln 0 n n φ : E := ⊕ R(−1)e → R i i=0 e 7→ X i i und setze M = kerφ. Da φ surjektiv in Graden ≥ 1 ist, erhalten wir eine exakte Sequenz von O -Moduln, X = Pn X A 0 → M˜ → ⊕n O (−1)e →φ˜ O → 0. X i X i=0 u¨ber D (X ) haben wir eine exakte Sequenz + i 0 → M → E → R → 0, Xi Xi Xi wobeiM freierR -ModulvomRangnist,mitBasis{e −Xje | j ̸= i},alsoΓ(D (X ),M˜) Xi Xi j Xi i + i freier R = Γ(D (X ),O )-Modul mit Basis { 1 e − Xje | j ̸= i}. Definiere (Xi) + i X Xi j Xi2 i φ : Ω1 →∼ M˜| i X/A|D+(Xi) D+(Xi) dXj 7→ 1 (X e −X e ) (j ̸= i) Xi Xi2 i j j i 8